The Hollow – Die Rückkehr des kopflosen Reiters (USA 2004)

the-hollow-die-rueckkehr-des-kopflosen-reiters„Also ich dachte die ganze Zeit, sein Leben dreht sich nur um Football. Aber jetzt denke ich er lebt nur noch, um dieses Kopflose-Reiter-Kostüm zu tragen.“

Was treibt eigentlich Stacy Keach? Der ältere der beiden Keach-Brüder, die in Walter Hills Outlaw-Epos „Long Riders“ einst die Legende um Jesse James zu neuem Leben erweckten, begann seinen darstellerischen Werdegang als gefeierter Bühnenakteur, ehe er in den frühen 70er-Jahren den Sprung auf die große Leinwand vollzog. Zu den bekanntesten Filmen des heute 63-jährigen zählen „Das war Roy Bean“ (1973), „Truck Driver“ (1981) und „Flucht aus L.A.“ (1996). Mit schwindendem Rollenangebot wandte er sich zu Beginn der 80er dem Arbeitsbereich des Fernsehens zu. Seine größten Erfolge feierte er als bärbeißiger Ermittler „Mike Hammer“. Doch blieb seine Karriere überschattet von einer neunmonatigen Inhaftierung wegen Kokainschmuggels im Jahre 1984. Exakt zwei Dekaden später ist der unverwüstliche Charaktermime noch immer aktiv. Doch wünscht sich der Zuschauer im Angesicht von Keachs jüngster Ertüchtigung „The Hollow“ nichts sehnlicher als verschärfte Einzelhaft für alle Beteiligten.

Ian Cranston (Kevin Zegers, „Dawn of the Dead“), Nachfahre von Washington Irwins Literaturhelden Ichabod Crane, zieht mit seinen Eltern in das verschlafene Städtchen Sleepy Hollow. Dort verliebt sich der Neuankömmling schnell in die hübsche Cheerleaderin Karen (Kaley Cuoco, „Virtuosity“), die unglücklicherweise mit dem Quarterback des örtlichen Highschool-Footballteams (Nick Carter, „Edward mit den Scherenhänden“) liiert ist. Doch als der abgehalfterte Friedhofswächter Claus Van Ripper (Stacy Keach) Ian auf die Rückkehr des kopflosen Reiters (Stuntman Ben Scott) einstimmt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn es ist Halloween und das bewaldete Terrain Sleepy Hollows erweist sich als übersät von potenziellen Opfern.

Serviert in schaler Optik und garniert mit elend billigen Effekten bildet „The Hollow“ altbackene Horror-Elemente im Gewand der Moderne. Weder die in jeder Hinsicht misslungene Inszenierung, noch die hölzerne Darstellerriege werden der klassischen Novelle, geschweige denn Tim Burtons kongenialer Leinwand-Adaption auch nur im Ansatz gerecht. Statt dessen bietet Kurzfilmregisseur Kyle Newman im Zuge seines dürftigen Spielfilmdebüts angestaubten Konfektionsgrusel aus der Mottenkiste. Preisgünstig auf digitales Speichermedium gebannt und ohne den geringsten Anflug von Funktionalität ergießt sich der strapaziöse Plot in plätschernde Langeweile.

Neben Schauspielveteran Stacy Keach, Judge Reinhold („Beverly Hills Cop I-III“) und Nicholas Turturro („Malcolm X“) wagt ‚Backstreet Boy‘ Nick Carter das waghalsige Unterfangen, sich als Schauspieler versuchen zu wollen. Für mehr als die Plakatierung plumper Proletenklischees reicht das restriktive Talent des blonden Teenieschwarmes jedoch nicht. Einzig bedauerlich erscheint im mimischen Vakuum dieser unerträglich drögen Zeitverschwendung, dass der charismatische Jungakteur Kevin Zegers sein Talent an solcherlei Unfug aufreibt. Somit ist „The Hollow“ der blutarme Raubbau einer klassischen Vorlage, ein vollends nichtiger Fantasy-Slasher ohne Niveau oder Unterhaltungswert. Nicht einmal der kopflose Reiter hält was er verspricht, ziert den Torso des untoten Meuchlers doch ein beleuchteter Kürbis. Vielleicht hätte Kyle Newman bei der Realisierung von Kurzfilmprojekten bleiben sollen, getrimmt auf wenige Minuten wäre womöglich sogar „The Hollow“ noch erträglich.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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