The Hatching – Die Natur beißt zurück (GB 2014)

Britische Horrorfilme sind skurril und schrullig. „Shaun of the Dead“ lieferte die moderne Blaupause für ironische Genre-Variationen auf den Spuren klassischer Vorbilder. Dass dieser Herangehensweise kein funktionaler Automatismus innewohnt, beweist „The Hatching“. Mit dem bringt Regisseur und Co-Autor Michael Anderson den Tier-Horror ins englische Hinterland und lässt ein Provinznest vor einem gefräßigen Krokodil erzittern. Oder sollte die größere Gefahr am Ende aus einer ganz anderen Richtung drohen?

Die Geschichte beginnt mit drei Jungen, die bei Nacht in einen Zoo einsteigen, um im Reptilienhaus Eier zu stibitzen. Die Krokomutter sieht das gar nicht gerne und bringt einen der ungebetenen Eindringlinge zur Strecke. 15 Jahre später kehrt Tim Webber (Andrew Lee Potts, „Primeval – Rückkehr der Urzeitmonster“), einer der Überlebenden jener schicksalhaften Begebenheit, in sein Heimatdorf in Sommerset zurück, um den Betrieb des verstorbenen Vaters zu übernehmen. Wohlgesonnen sind ihm die Einwohner ob des missglückten Jugendstreichs nicht. Erst recht nicht, als Menschen verschwinden und vereinzelte Gliedmaßen im nahen Moor gefunden werden.

Die Einleitung vollzieht sich schleppend. Dazu wirkt die Inszenierung uninspiriert und die Figuren werden weder schrullig noch sympathisch gezeichnet. So plätschert die Geschichte über die Vorstellung der kiffenden Dorfproleten Russell (Jack McMullen, „Waterloo Road“) und Lardy (Danny Kirrane, „Automata“) unterhaltungsarm vor sich hin und lässt früh erahnen, dass in diesem Entwurf des britischen Kleinstadtbetriebs wenig zu holen ist. Als Tim auf einen Krokodilzahn stößt, macht er sich mit Lebensgefährtin Lucy (Laura Aikman, „Freight“) und Kumpel Baghi (Muzz Khan, „Ein ganzes halbes Jahr“) auf die Suche.

Während sich der Einsatz des Reptils auf bedrohliches Auf- und Abtauchen beschränkt, lässt der ins Hackfleisch spuckende Metzger Caesar (Thomas Turgoose, „Eden Lake“) rasch erahnen, dass die Bedrohung in der Natur nicht allein tierischen Ursprungs ist. Der damit verbundene erzählerische Umschwung beschert dem Film gen Ende eine Unwucht, die auch vereinzelt heftige – und betont groteske – Gewalteinlagen nicht aufwiegen können. Die Motive dieser weitgehend ideenlosen Vermengung aus Tier- und Backwood-Horror sind altbekannt, ihre Zusammenstellung mehr noch grundlegend verzichtbar. Von traditioneller Kurzweil nach britischer Bauart ist das denkbar weit entfernt.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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