The Guardian – Jede Sekunde zählt (USA 2006)

the-guardian-costnerHollywood liebt seine wiederkehrenden Handlungsmuster. Den Ausbilderfilm zum Beispiel, der seit jeher nach gleicher Bauart zusammengezimmert wird. Und weil sich ein solcher wunderbar mit der Lobpreisung etwaiger Berufsgruppen kombinieren lässt, schlägt in „The Guardian – Jede Sekunde zählt“ die Stunde der Huldigung für den Stand der Rettungsschwimmer. Nicht im Sinne der Hasselhoff´schen Fleischbeschau „Baywatch“, sondern als überdramatisiertes Vehikel für den Generationenkonflikt zwischen Kevin Costner („Waterworld“) und Ashton Kutcher („Butterfly Effect“).

Natürlich gebührt denjenigen Menschen Dank und Respekt, die für das Gemeinwohl ihr leben riskieren. Das von Autor Ron L. Brinkerhoff („D-Tox“) und Regisseur Andrew Davis („Auf der Flucht“) gemeißelte Denkmal für die Küstenwächter ist aber so plakativ und klischeebeladen, dass die Glaubwürdigkeit bald selbst in Seenot gerät. Costner gibt die Rettungsschwimmerlegende Ben Randall. Weil der traumatisiert von einem gescheiterten Einsatz zurückkehrt, beruft man ihn an eine Ausbildungsstätte. Dort trifft er auf den arroganten Jungspund Jake Fisher (Kutcher), der es allen beweisen und der Beste werden will.

Fortan prallen Mentalitäten und Erfahrungswerte aufeinander. Den Kollegen sind Randalls Lehrmethoden zu gewagt, wie ihm gleichermaßen die Attitüde des aufsässigen Fisher gegen den Strich geht. Die holzschnittartigen Einzelteile fügen sich nach bekanntem Muster zusammen, wenn zwischen hartem Training die Liebe Einzug hält – Fisher verguckt sich in die lokale Schönheit Melissa Sagemiller („Love Object“) – und das Wir-Gefühl der Schüler gestärkt wird. Der wiederholt durch die Prüfungen gerasselte Gruppenschwächling wird fachmännisch zum Manne geformt und die Reibungsflächen zwischen Lehrer und Auszubildendem schwinden stetig.

Erstaunlicherweise funktioniert der Film in diesen schematischen Bahnen. Nicht als ernstzunehmendes Drama, sondern als schieres Unterhaltungsvehikel. Dann aber, wenn nach 100 Minuten alles gesagt und die Lehrzeit mit philosophischem Brimborium vorüber ist, überschlagen sich die Ereignisse. In der Folge reiht Davis einen Showdown an den nächsten, bis die unvermeidbare Tragödie das Fass zum überlaufen bringt. Was zuvor erträglich klischeehaft rausgeputzt wurde, verkommt zum haltlos überstrapazierenden Schmierentheater. Entsprechend trägt die Heldenehrung solcher Filme kaum zur Huldigung der Berufsgruppe, sondern einzig den Mechanismen von Tinseltown bei.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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