The Fountain (USA 2006)

the-fountainMit „Pi“ und „Requiem for a Dream“ konnte Darren Aronofsky in Kritiker-Kreisen und beim anspruchsvolleren Publikum auf sich aufmerksam machen. Im Vordergrund steht für Aronofsky stets die künstlerische Freiheit, jenes zu tun, was vor allem im Mainstream-Kino nicht möglich ist. Gepaart mit hohem Anspruch, vor allem an sich selbst. Letzteres trifft im Wesentlichen auf seinen dritten Film zu, „The Fountain“, der mit aller Kraft konventionellen Mustern den Rücken kehrt.

Der Wissenschaftler Tom Verde (Hugh Jackman) bemüht sich nach allen Kräften, ein Mittel gegen den unheilbaren Tumor im Kopf seiner Frau Izzi (Rachel Weisz) zu entwickeln. Stoffe aus einem seltenen Baum bringen wahrhaftig die lange Zeit erhofften Fortschritte. Jedoch bleibt für ausführliche Tests keine Zeit. Einige Jahrhunderte zuvor sucht ein spanischer Konquistador (auch Jackman) in Südamerika nach dem Baum des Lebens. Dieser wiederum wurde von einer dritten Person bereits gefunden.

Eine verständliche Inhaltsangabe von „The Fountain“ gestaltet sich aus verschiedenen Gründen als schwierig. Zum einen verläuft die Erzählweise nicht stringent, Aronofsky pendelt permanent in teilweise fließenden Übergängen zwischen Figuren und Epochen hin und her. Darüber hinaus wird der Film in drei Zeitebenen erzählt, deren Personen nicht direkt in Verbindung stehen, die jedoch ein zentraler Punkt verbindet. Am greifbarsten, am verständlichsten ist die Erzählung der Neuzeit, in der Hugh Jackman („Van Helsing“, „X-Men“) bemüht ist, das Leben von Rachel Weisz („Die Mumie 1+2“) zu retten. Die beiden weiteren Erzählebenen sind für den Betrachter weniger (be)greifbar. Dies trifft vor allem auf die sehr spirituelle, religiöse Erzählung um den Baum des Lebens zu, die Jackman lediglich eingesperrt in einer Blase zeigt.

Bereits von Beginn an hatte der Filmemacher Probleme. Brad Pitt und Cate Blanchett – die ursprünglich die Hauptrollen übernehmen sollten – zogen zurück, zudem wurde das Budget vom Studio um die Hälfte gekürzt. Zwar wirkt der Film trotz aller Probleme relativ „fertig“, jedoch hätte man vor allem die Konquistadoren-Episode ausführlicher gestalten können. Die Erzähl-Ebene, in der Jackman in einer Blase hockt, neigt wiederum zur unfreiwilligen Komik. Dies mag auch an Jackman liegen, dem man seine spirituelle Ader in diesen Szenen einfach nicht abnehmen mag. Der religiöse Aspekt des Films ist nicht zu leugnen, allerdings wird stets nur angedeutet, nie konsequent zu Ende erzählt. Als Betrachter fällt es einem schwer, alle Andeutungen und Metaphern einordnen, gleichzeitig aber den unbestreitbar ansehnlichen Bilderrausch wirken lassen zu können.

Mit „The Fountain“ ist der Künstler Aronofsky leider gescheitert, zumindest im Vergleich zu seinen vorherigen Filmen, aus denen Darsteller wie ellen Burstyn oder Mark Margolis übernommen wurden. Sein Werk ist mehr als Kunstobjekt anzusehen, weniger als nachhaltig wirkender Film. Wie in Trance erzählt er seine drei Geschichten um Glauben, Liebe und Tod. Es ist nicht die gänzlich unkonventionelle Herangehensweise, die den Film scheitern lässt, es ist schlichtweg die allzu gewollte Inszenierung. Der Film kann keine durchgehende Spannung im Kopf des Betrachters halten, wirkt zu abgehoben, zu verschlossen. Natürlich ist dies auf der anderen Seite auch kein Werk für einen typischen Filmabend mit Popcorn und Bier, doch es gibt einfach bessere und gelungenere Filme als „The Fountain“, über die man nach dem Abspann noch stundenlang diskutieren und nachdenken kann.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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