The Foreigner (USA/PL 2003)

the-foreignerDer alte Haudegen Steven Seagal hat schon einigen Schund in seinem Leben gedreht. Doch was er mit seiner zuletzt veröffentlichten Video-Premiere „The Foreigner“ auftischt, schlägt selbst den grottigen „Der Patriot“ um Längen. Dabei dachte man, der in die Jahre gekommene Steven hätte noch einmal die Kurve bekommen, nachdem er vor etwa zwei Jahren mit „Exit Wounds“ zumindest ein respektables Einspielergebnis auf der großen Leinwand erzielen konnte. Der Film war zwar nicht sonderlich gut, doch durfte man als „Fan“ des Kampfsportlers zumindest wieder von vergangenen Zeiten träumen. Doch wie das eben so ist, unterschreibt man schnell für den falschen Film und hat nun wieder die filmische Arschkarte gezogen.  Ob der Karriereknick noch weiter nach unten zeigen kann, wage ich persönlich zu bezweifeln.

Die Story in diesem Streifen möchte ich ausnahmsweise gar nicht groß erwähnen. Denn im Grunde existiert eine solche gar nicht bzw. ist für den Normalsterblichen kaum nachzuvollziehen. Seagal spielt wieder den üblichen unkaputtbaren Superhelden, der alles kalt macht, was ihm vor die Griffel kommt. Diesmal geht es um ein ominöses Paket, aber ist es im Grunde auch egal, wer oder was diesmal vor den Bösen der Welt gerettet werden muss. Mit „The Foreigner“ ist Seagal endgültig auf dem Action-Komposthaufen angekommen und schaut von der gleichen Stelle wie ein Van Damme, Dudikoff oder Lundgren auf uns herab. Vorbei die Zeiten, in denen er sich stumpfsinnig, aber aufgrund zahlreicher völlig übertriebener Gewaltdarstellungen (abgeschossene Unterschenkel in „Das Brooklyn Massaker“, unzählige Genickbrüche in allen seinen Filmen) in die Herzen eines jeden leicht zufriedenzustellenden Action-Fans spielte. Vorbei die Zeiten, als er mit „Alarmstufe: Rot“ seinen kommerziell erfolgreichsten Film in die Kinos der Welt brachte und sich zumindest für kurze Zeit in die Action-Oberklasse von Hollywood reinprügelte.

Heute, etwas über 10 Jahre nach diesem Triumph, sieht das Leben des Steven Seagal etwas anders aus. Das Gesicht hat nicht mehr zu bereinigende Falten bekommen und auch der Rest des Körpers scheint ein wenig fülliger geworden zu sein. Nicht schlimm eigentlich, denn schauspielern konnte er noch nie, egal ob mit oder ohne Falten bzw. Kilos um die Hüften. Der Name Seagal stand nie für darstellerische Leistungen, sondern für (selbstinszenierte?) Gerüchte rund um die CIA und brutale Action. Dafür wurde er von seinen Fans geliebt. Für nichts mehr. „The Foreigner“ bietet nichts davon. Diese ist unspektakulär wie gewöhnlich und dazu noch billig inszeniert. Regie-Praktikant Michael Oblowitz versucht mit den ihm geringen Mitteln das beste aus der äußerst dünnen wie für den Zuschauer verworrenen Story zu machen. Doch wirkt auch er in jeder Einstellung heillos überfordert. Die Shoot-Outs sind stellenweise mit einigen Blutbeuteln versehen, doch stümperhaft in Szene gesetzt und bereits nach einer knappen halben Stunde liegt der Finger auf der Vorspultaste.

Aber was will der Regissur auch machen? Ohne die nötigen Geldmittel, gedreht wurde in Osteuropa, um den Geldbeutel der Produzenten zu schonen. Das sieht man dem Film zu jeder Sekunde an, dazu Darsteller, die in keiner Schulaufführung die Einleitung sprechen dürften. In der Summe kann das nur schief gehen. Eine Story, die keine ist und vom geneigten Zuschauer aufgrund permanent wechselnder Bösewichte kaum nachzuvollziehen ist, dazu ein völlig destruktiv agierender Seagl und alles um ihn herum agiert noch lächerlicher. Nein, lassen wir diesen Film da, wo er ist und wo er hingehört. In der letzten Ecke jeder Videothek. Seagal ist tot und wird auch nicht mehr auferstehen. Finden wir uns damit ab. Ruhe in Frieden, Steven.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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