The Expendables (USA 2010)

the-expendablesSylvester Stallone, Gott sei seinem chirurgisch verunstalteten Gesicht gnädig, wird auf seine alten Tage kein herausragender Actionregisseur mehr. Dabei hätte sein Söldner-Kracher „The Expendales“ so viel mehr hergegebenen als es der in die Jahre gekommene Star zu liefern vermag. Den Hut ziehen muss der geneigte Genrefreund vor der Riege großer und kleiner B-Sternchen, die Stallone für sein markiges Männerabenteuer vor die Kamera lockte. Doch was hätte eine glänzende Hommage an die überlebensgroßen Recken des Achtzigerkinos werden können, hinterlässt allen voran durch partiell fahrlässig verhunzte Kampfszenen einen schalen Beigeschmack.

Stallone, der mit Botox-Gesichtshaut und Baskenmütze wirkt wie eine Parodie seiner Rolle in „Demolition Man“, spielt ´Gun for Hire´ Barney Ross, der mit seinem Team (u.a. die „War“-Kontrahenten Jason Statham und Jet Li) auf den Lateinamerikanischen Militärdiktator Garza (David Zayas, „Dexter“) angesetzt wird. Das eigentliche Ziel ist jedoch der abtrünnige Ex-Geheimagent Munroe (sichtbar erfreut: Eric Roberts, „The Dark Knight“). Die Auftragsfindung bringt Cameos von Bruce Willis und ´Gouvernator´ Arnold Schwarzenegger mit sich. Szenen wie diese machen einfach Spaß. Bedauerlicherweise nimmt Stallone, der auch am Drehbuch mitschrieb, Film und Figuren viel zu ernst.

Das zeigt sich insbesondere an Nebenakteur Mickey Rourke („The Wrestler“), der in der depressiven Negierung der eigenen Menschlichkeit Narben andeutet, die die desillusionierten Profi-Krieger längst im Gesicht tragen. Auch die Klopperei von Stathams Messerwerfer Lee Christmas fürs Liebchen sind bloße Füllszenen, die Anflüge zynischen Humors und das Schaulaufen der Kraftprotze – neben den Profi-Wrestlern Randy Couture („Redbelt“) und Steve Austin („Die Todeskandidaten“) sind auch Ex-Footballer Terry Crews („Gamer“) und B-Karateka Gary Daniels („Fist of the North Star“) mit von der Partie – nicht egalisieren können.

Das größte Versäumnis aber ist der Mangel an inszenatorischer Wucht im Nahkampf. Wenn Stallone schon die einmalige Gelegenheit hat, Martial Arts-Star Jet Li gegen seinen alten „Rocky IV“-Kontrahenten Dolph Lundgren (oder auch Gary Daniels) antreten zu lassen, so darf die Kamera durch überhektisches Gewackel doch nicht sämtliche Akrobatik im Keim ersticken! Überhaupt sind Faustkämpfe und Waffeneinsatz zwar so brutal wie die Figuren flach, die übertriebene Schütteloptik verschenkt das Potential des Retro-Krachers aber geradezu fahrlässig. Einer wie Stallone hätte es, gerade nach einer Marke wie „John Rambo“, eigentlich besser wissen müssen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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