The Defender (USA/GB/RO/D 2004)

the-defender-lundgrenActionfilme der B-Kategorie sind selten glaubwürdig. Das Thema des internationalen Terrorismus hat das Genre lange vor George W. Bushs Kreuzzug gegen radikale Extremisten als Ideelieferant erschlossen. Politische Hintergründigkeit ist dennoch rar gesät. Schließlich geht es um schlichte Unterhaltungswerte, generiert durch simple Schwarz-/Weiß-Malerei und plakative Heldenverehrung. Einer dieser Streiter für Recht und Ordnung ist Dolph Lundgren („Universal Soldier“), der auch in seinem Regiedebüt „The Defender“ das militante Instrument demokratischer Stabilisierung gibt. Das erstaunliche daran: Zumindest in Teilen ist das Skript von Douglas W. Miller, der auch den schmerzhaft trivialen „The Number One Girl“ erdachte, von verhältnismäßigem Überdurchschnitt.

Bereits 1999 besangen die niederländischen Punk-Rocker von De Heideroosjes Jerry Springers Herrschaft über die vereinigten Staaten. Bei der Besetzung scheint man diesem Ruf gefolgt zu sein, tritt der skandalträchtige Fernsehtalkmaster hier doch als Präsident der USA in Erscheinung. Zigarre paffend oder beim Fitnesstraining wird er über Vorgänge aufgeklärt, die sein Erscheinen in der Handlung kaum erforderlich machen. Dazu kommt, dass die Verpflichtung Springers jede angestrebte Realitätsnähe zerstört. Freunden anspruchsloser Filmgattungen dürfte das egal sein. Immerhin genügt auch das Schauspiel Dolph Lundgrens nur in Ausnahmefällen für erhöhte Authentizität.

Der großgewachsene Schwede ist der Sicherheitsbeauftragte Lance Rockford. Sein Auftrag ist der Schutz von Unterhändlerin Roberta Jones (Caroline Lee-Johnson, „The Saint“), die auf Geheiß des Präsidenten Verhandlungsgespräche mit Terroristen führen soll. Als das geheime Treffen von einer Gruppe schwer bewaffneter Militaristen unterbrochen wird, ist es an Rockford einen Ausweg aus der Gefahr zu suchen. Die Grundidee des amerikanischen Präsidenten auf diplomatischem Kurs mit extremistischen Vereinigungen darf durchaus als willkommene Abwechslung verstanden werden. Zumal sich dadurch eine deutliche Position zur gegenwärtigen – „The Defender“ wurde 2004 gedreht – Außenpolitik der Regierung Bush ableiten lässt.

Bedauerlicherweise opfert der Film die Grundidee zugunsten verräterisch konspirativer Aktivitäten in amerikanischen Regierungskreisen. Und die wollen das Staatsoberhaupt ob seines antimilitaristischen Kurses stürzen. Schauspielerisch ist der aus Kostengründen in Rumänien inszenierte Film kaum der Rede wert. Das Primärziel ist ausgiebiger Schusswaffengebrauch, den Debütant Lundgren zufriedenstellend, wenn auch mit erhöhter Monotonie dirigiert. Im Kugelhagel verliert er beizeiten die Orientierung, würzt unübersichtliche Scharmützel aber mit blutigen Einschüben. Was bleibt ist neben Maxime Alexandres („High Tension“, „The Hills have Eyes“) überzeugender Kameraarbeit ein solider Actionstreifen, der die Chancen des Drehbuchs in letztlich ermüdendem Dauerfeuer ausschlägt. Da wäre mehr drin gewesen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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