The Crazies (USA 1973)

thecraziesromeroGeorge A. Romero („Night of the Living Dead“) ist der Großmeister der Zombies. Dass er auch anders kann, bewies er wiederholt. Wenn auch meist ohne den Erfolg seiner Untoten-Saga. Thematisch auf artverwandtem Gebiet blieb er mit „The Crazies“, einem Öko-Thriller im Horror-Gewandt, der die bewährten Motive seiner (späteren) Klassiker „Dawn of the Dead“ und „Day of the Dead“ quasi vorwegnimmt. Bereits hier führen Engstirnigkeit und Versagen von Politik und Militär zur Katastrophe. Auf Kosten der Zivilbevölkerung, die der Entwicklung schutzlos ausgeliefert ist.

Auslöser ist der Absturz eines Militärflugzeuges, bei dem ein bakteriologischer Kampfstoff ins Trinkwasser einer Kleinstadt in Pennsylvania gelangt. Die Wirkung auf den Menschen ist fatal. Wer nicht getötet wird, verwandelt sich in eine reißende Bestie. Die Armee tut wie ihr geheißen und beginnt mit der radikalen Ausmerzung der Gefahr. Eine kleine Gruppe – Lane Carroll („Herkules in New York“), W. G. McMillan („Salvador“) u.a. – versucht im Sperrgebiet blutgierigen Verrückten und schießwütigen Soldaten zu entgehen.

Der Ausnahmezustand wird von schwer bewaffneten Truppen in anonymisierenden weißen Schutzanzügen durchgesetzt. In ihrer skrupellosen, fast räuberisch plündernden Art sind sie die eigentlichen Monster. Romeros Appetizer auf spätere Meisterwerke lässt sich als Bindeglied zwischen „Night of the Living Dead“ und „Dawn of the Dead“ verstehen, mehr noch als Fingerübung der kommenden Klassiker. Das knappe Budget bleibt erkennbar, doch kompensiert der B-Autorenfilmer manche Schwäche mit der dynamischen Bildmontage. Ganz zu Schweigen vom offenkundigen politischen Subtext.

Ihren Höhepunkt erreicht die Anprangerung von Militarismus in der Selbstverbrennung des Priesters, die sich nur zu deutlich auf jenen vietnamesischen Mönch bezieht, der 1963 aus Protest gegen die repressive Staatsmacht in seiner Heimat Selbstmord beging. Szenen wie diese wirken nach, selbst wenn Romero nur selten die beklemmende Intensität seiner Zombie-Filme erreicht. Und dennoch funktioniert der düstere Schocker sowohl als Horror-Drama, als auch auf Ebene eines zeitgeschichtlichen politischen Kommentares. Der mag vage bleiben, sein Ziel aber erreicht er trotzdem.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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