The Commitment (T 2004)

the-commitmentDer thailändische Film wächst und mit ihm die Zahl gen Westen exportierter Werke. „The Commitment“ ist ein weiterer Beweis für die sich etablierende Professionalisierung des südasiatischen Kinos. „Ong-Bak“-Produzent Somsak Techaratanaprasert und Regisseur Montri Kong-im bedienen in ihrer Vision des Übersinnlichen Elemente japanischer Horrorfilme wie „The Ring“ oder „The Grudge“ und entfesseln eine meist formelhafte, im Gesamtbild betrachtet jedoch überzeugende Geisterstunde mit guten Schockmomenten. Das Milieu der Figuren findet einmal mehr im Umfeld Heranwachsender statt, die hier durch Neugier und Naivität den Groll einer verstorbenen Tänzerin auf sich ziehen.

Im Zentrum stehen die Freundinnen Moss (Prangthong Changthom, „The Unborn“), Muay (Pinsuda Tanphairoh, „Sars Wars”) und Pin (Viritipa Pakdeeprasong), die nach Beendigung der Schule über den weiteren Lebensweg brüten. An Pins Geburtstag leisten die Mädchen zum Scherz Schwüre an einem abgelegenen Hausschrein, nicht ahnend, dass der Geist einer unweit aus dem Leben geschiedenen mit Nachdruck auf die Einhaltung der gegebenen Versprechen pocht. Was folgt sind unheimliche Erscheinungen und Albträume, die für das Trio bald zur tödlichen Gefahr werden.

Der atmosphärischen Eingangssequenz und dem unbekümmerten Beschwörungszeremoniell folgt die Klärung sozialer Verhältnisse. Halbwaise Moss blickt zusammen mit Pin einem Studium in England entgegen, Muay will es ihnen entgegen der Widerstrebungen des Vaters gleichtun. Gegensätze werden geschaffen, wenn das wohl situierte Umfeld von Pin den bescheidenen Lebensumständen von Muays Familie entgegen steht. Moss, deren Mutter sich nach dem Tod des Vaters von ihr im stich gelassen fühlt, rangiert in der Mitte des Trios. Sie ist die kühle, berechnende, die lange an der Gewissheit über die schaurigen Begebenheiten zweifelt. Doch wird gerade ihr eine Schlüsselrolle im Treiben des Geistes zuteil.

„The Commitment“ transportiert das Grauen über den traditionell verwurzelten thailändischen Glauben. Dort liegt der einzige Unterschied zu den japanischen Genrefilmen, denen sich Regisseur Montri Kong-im in Handlungsaufbau und Kameraführung deutlich annähert. Mit der obligatorischen Katze im Schrank und Reflektionen der Verstorbenen werden auch altbackene, im Grunde überstrapazierte Motive bedient. Blutig geht es dabei, entgegen der unverständlichen Einstufung ohne Jugendfreigabe, nicht zu. Vereinzelte Sequenzen mögen verstörend wirken, im Vordergrund allerdings steht das subtile Grauen, nicht die Explikation von Gewalt.

Trotz bekannter Muster ist die Spannung konstant und die Atmosphäre gelungen. Die Darstellerinnen überzeugen, ebenso die Regie. Zwischen dem Kino Chinas und Japans behauptet Thailand einen festen Stand, Filme wie dieser festigen ihn. „The Commitment“ mag sich zwar an originelleren Genrevertretern orientieren, in der Masse unter geht der atmosphärische Spuk deshalb noch lange nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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