The Brutal River (T 2005)

the-brutal-riverThailands Filmindustrie hat sich mit Genre-Kino einen internationalen Ruf erarbeitet. In der Hauptsache gilt das für akrobatische Kampfkunst-Action, doch versteht man sich im südostasiatischen Königreich auch auf andere Unterhaltungskonzepte. Wobei „verstehen“, wie der mäßige Tier-Horror-Beitrag „The Brutal River“ zeigt, das falsche Wort ist. Denn neben inszenatorischen Unzulänglichkeiten verhindern vor allem die eindimensionalen Figuren das Aufkommen einer steten Atmosphäre.

Der Bang Mud-Kanal in der Chumporn Provinz im Jahr 1964: Die Menschen in der entlegenen Region fristen ein einfaches Dasein und ernähren ihre Familien durch Fischerei und Palmernte. Für die Einwohner bedeutet der Fluss Leben und ist viel mehr als nur eine Wasserstraße in die Außenwelt. Der Frieden wird jäh durchbrochen, als ein Fischer spurlos verschwindet und sein Kanu zerstört aufgefunden wird. Schnell macht das Gerücht die Runde, ein Alligator könnte in den Klongs sein Unwesen treiben. Doch der einheimische Polizist Narinthorn (Worapod Cha’am) hat nie von einem menschenfressenden Reptil in der Gegend gehört.

Bevor sich Autor und Regisseur Anat Youngngoun aber der Gefahr aus dem Wasser widmet, stürzt er Narinthorn ins Gefühlschaos. Denn die schöne Pikul (Jirapat Wongpaisarn), Frau des Soldaten Jamnong (Chartchai Ngamsan), weckt in ihm unerfüllbare Sehnsüchte. Mit schnulzigem Pop und einem sich wiederholenden Stilmittelmix aus Zeitlupen, Standbildern und Schwarzblenden verharrt Youngngoun in verkitschter Seifenoper-Manier. Als das gefräßige Raubtier allmählich in den Mittelpunkt rückt, zeigen sich Dorfvorsteher und lokale Entscheider besorgt und fürchten, die Menschen könnten die Region verlassen.

Erste Versuche, das Untier zur Strecke zu bringen, scheitern und selbst verschiedene Hexer (!) können die Gefahr nicht bannen. Also ruft Jamnong das Militär zu Hilfe. Für westliche Sehgewohnheiten mag der dargestellte Aberglaube, der fest in der thailändischen Alltagskultur verankert ist, übertrieben und teils gar belustigend erscheinen. Tatsächlich trotzt bereits dieser ungewöhnliche Hintergrund dem Einerlei amerikanischer Genreproduktionen, ist aber beileibe kein Indikator für Überzeugungskraft. Die Schauspieler agieren oft übertrieben, das Wirken der passabel animierten CGI-Bestie beschränkt sich auf ein paar blutige Details und subjektive Kameraeinstellungen auf Höhe der Wasseroberfläche. Der Ansatz bleibt ambitioniert, das Resultat jedoch ereignisarm, zerfahren erzählt und nur leidlich spannend.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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