Talco – Gran Gala (2012, Destiny Records)

talcograngalaZwischen Spaß und ernstem Hintergrund bringen TALCO auch mit ihrem fünften Album die Massen zum Tanzen. Nach dem letzten Konzeptalbum um den Aktivisten und Mafiagegner Giuseppe „Peppino“ Impastato knöpfen sich die Norditaliener auf „Gran Gala“ die aktuelle politische Lage ihrer italienischen Heimat und vor allem das ehemalige – und vielleicht auch wieder baldige – Staatsoberhaupt Silvio Berlusconi vor. Da TALCO wie gewohnt in ihrer Heimatsprache singen, gibt es die abermals wirklich guten Texte auch in englischer Übersetzung. Ein etwas genauerer Blick lohnt sich.

Doch der ernste Inhalt steht wieder in absolutem Kontrast zur Musik. Während der Vorgänger auch seine – dem Inhalt geschuldeten – ruhigen Momente hatte, sind die fünfzehn Songs ihres neuen Werkes komplett auf ihre kraftstrotzenden Live-Shows ausgerichtet. Natürlich machen die Songs auch via Kopfhörer oder zu Hause Spaß, aber in erster Linie sind „San Maritan“ oder „La Macchina Del Fango“ zum Mitmachen und Mitgehen gemacht. Schwitzattacken sind vorprogrammiert.

In gewohnter Manier wechseln die sechs Venezianer immer wieder das Tempo, auch bei schnelleren Stücken wie dem Titeltrack bleiben ein paar relaxte Augenblicke. Doch das Rad dreht sich immer weiter, Stillstand gibt es nicht. Dafür sorgt auch ein buntes Sammelsurium unterschiedlicher Instrumente. Es gilt nicht einfach nur Punk und Ska miteinander zu kombinieren. Ein Akkordeon, Streicher oder Mandoline zeigen neben der Bläserfraktion die Vielfalt dieser Band, die schon länger mehr als eine reine Ska-Punkband ist. Die Ansteckungsgefahr ist weiterhin hoch, auch wenn das wohl in erster Linie auf ihre Live-Darbietungen zu beziehen ist. Fraglich ist dann nur, ob für den Inhalt im tanzwütigen Mob noch ein bisschen Platz ist. Denn beides lohnt, Musik wie die Texte.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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