Suspect Zero – Im Auge des Mörders (USA/GB/D 2004)

suspect-zeroDank seines eigenmächtigen Handelns in einem früheren Fall wird FBI-Agent Thomas Mackelway (Aaron Eckhart) nach einigen Monaten der Suspendierung in ein Büro irgendwo in New Mexico versetzt. Dort wird er gleich mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert, bei dem ein Handelsvertreter in seinem Wagen auf bestialische Weise umgebracht und am Rande der Landstraße abgestellt wurde. Mackelway stößt am Tatort, der sich genau auf der Bundesgrenze befindet, auf seltsame Zeichen. Die sind ihm nicht fremd, denn jemand schickt ihm per Fax zahllose Vermisstenanzeigen, auf denen die Zeichen ebenfalls zu finden sind. Angesichts der Lage wird Mackelway eine Partnerin zur Seite gestellt, Fran Kulok (Carrie-Anne Moss), die früher einmal mit ihm zusammen war.

Über die Zusammenkunft in der Einöde sind beide nicht sonderlich glücklich, doch bereits kurze Zeit später stoßen sie auf eine weitere Leiche mit denselben bereits bekannten Zeichen. Einige Spuren und weitere Morde führen Mackelway und Kulok schließlich auf die Fährte von Benjamin O‘Ryan (Ben Kingsley), der sich als ehemaliger Spezialagent des FBI ausgibt und einige Zeit in einer Anstalt verbrachte. Über seinen früheren Therapeuten erfahren die beiden Agenten, dass O‘Ryan über gewisse Fähigkeiten verfügt, die es ihm erlauben, Dinge in weiter Ferne zu sehen und zu fühlen. Dies drückt er in zahlreichen Zeichnungen aus, die sich alle mit den Morden der beiden Agenten befassen. Auf der Jagd nach O‘Ryan, den beide für den Mörder halten, wird es vor allem für Mackelway brenzlig, als seine Vergangenheit mit in den Fall hinein gezogen wird.

„Shadow of the Vampire“-Regisseur E. Elias Merhige präsentiert mit seiner letzten Arbeit „Suspect Zero” einen Thriller, der gerne mehr wäre als er letztlich darstellt und das Gefühl hinterlässt, der Koch hätte ein wenig am Salz gespart. So lässt der Macher leider jegliche Innovation vermissen und kopiert stattdessen, dabei zumindest mehr recht als schlecht, gängiges aus Genre-Klassikern wie „Sieben“, vor allem was die Optik angeht. Viel zu selten gelingt es ihm, ein wenig aus sich heraus zu kommen und etwas zu wagen. In diesem Zusammenhang hätte es ruhig mehr solcher Szenen wie die des ersten Auftauchens von Ben Kingsley geben können. Stattdessen gibt es zuhauf mysteriöse Zeichen und Zeichnungen, dunkle Räume, schwache und farblose Umgebungen, die zwar alle ein gewisses Gefühl der Bedrohung vermitteln, doch dies einfach nicht intensiv genug.

Mit Aaron Eckhart („Paycheck“) hat „Suspect Zero“ auf darstellerischer Seite auch nur einen mittelmäßigen Hauptakteur zu verzeichnen. Ihm fehlen einfach die Möglichkeiten, seinem Charakter ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Das genaue Gegenteil trifft fast zwangsläufig auf Ben Kingsley („Schindlers Liste“) zu, der wieder einmal eine gute Leistung abliefert und dem Rest der Darsteller ohne große Probleme die Show stiehlt. „Matrix“-Amazone Carrie-Anne Moss stolpert schon fast gelangweilt von Szene zu Szene und hat außer einem völlig ausdruckslosen Gesicht nichts zu melden.

Im Vergleich zu den großen Serienkiller-Filmen kann „Suspect Zero“ nichts reißen, dafür fehlt ihm einfach in fast jeder Hinsicht die Klasse. Doch im Gegensatz zu den vielen sonst produzierten „Sieben“-Plagiaten der letzten Jahre, die mit großen Namen aber dümmlicher Story glänzen („Der Knochenjäger“, „Taking Lives“), hat „Suspect Zero“ diesen doch das ein oder andere voraus. Dies liegt vor allem an der Story, die recht frei von inhaltlichen Fehlern bis zum Schluss einen gewissen Spannungsgrad halten kann und nicht alle fünf Minuten versucht, möglichst spektakulär einen weiteren Haken zu schlagen. Deswegen und vor allem Dank Ben Kingsley also kein Reinfall, sondern zumindest solide Spannung.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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