Surrogates – Das zweite Ich (USA 2009)

surrogates„We’re not meant to experience the world through a machine.“ – The Prophet

In „Surrogates“ sind die Zukunftsaussichten einmal nicht pessimistisch düster. Die Verfilmung von Robert Vendittis und Brett Weldeles Graphic Novel erscheint derart bunt und schillernd, dass man sich fast in einem Werbefilm wähnen könnte. Tatsächlich bedient sich „Terminator 3“-Regisseur Jonathan Mostow einer euphemistisch visuellen Ästhetik, die Abgründe in ihrer scheinbaren Makellosigkeit geradezu einfordert. Ein grundlegend reizvolles Konzept. Nur krankt der aufwändige Science Fiction-Thriller über eine vermeintlich perfekte Gesellschaft an einem Übermaß an Belanglosigkeit.

Die Einleitung zeigt im Zeitraffer die Entwicklung einer Technik, die es den Menschen ermöglicht, von einer komfortablen stationären Steuereinheit ausgehend individuell gestaltbare Kunstmenschen zu befehligen. Diese sogenannten Surrogates haben sich als optisch perfekte Imitationen in die zwischenmenschliche Interaktion gedrängt. Kriminalität wurde somit nahezu ausgeräumt, schließlich leben die Nutzer in relativer Sorglosigkeit durch ihre künstlichen Abbilder. Ins Wanken gerät die schöne neue Welt, als ein Attentäter den Sohn von Surrogate-Entwickler Canter (James Cromwell, „The Queen“) durch seine anonyme Hülle tötet.

Eine solche Tat scheint unmöglich, denn selbst die Zerstörung eines Surrogate dürfte dem ihn steuernden Menschen kein Leid zufügen. Mit der Klärung des mysteriösen Falles werden die Ermittler Greer (Bruce Willis, „Sin City“) und Peters (Radha Mitchell, „Silent Hill“) betraut. Der Verdacht fällt zunächst auf The Prophet (als lachhaftes Mumia-Abbild: Ving Rhames, „Dawn of the Dead“), der sich als Vorsteher einer menschlichen Kommune in einen verlotterten Außenbezirk zurückgezogen hat. Dass die Suche nach der Wahrheit in eine groß angelegte Verschwörung mündet, liegt auch für Greer schnell auf der Hand – und bewegt ihn zum Verzicht auf den schützenden Surrogate.

Der Versuch einer Kritik an den Entfremdungspotentialen moderner Technologien ist ehrbar. Nur bleibt diese bestenfalls halbherzig formuliert. Aber auch visuell bleibt Mostows Zukunftsentwurf blass. Es fehlt die nötige Faszination, was neben der drögen Erzählung auch an den keinesfalls makellosen Computertricks liegt. Allein Willis‘ künstliches Duplikat hofiert in seiner artifiziellen Barbie-Optik unfreiwillige Komik. Selbst aus der Frage, ob die Protagonisten nun menschlich oder einfach menschgesteuert sind, resultiert keinerlei Spannung. Der simpel konstruierte Verschwörungsplot löst sich unspektakulär auf, die Mahnung an die Rückkehr zur eigenen Identität wirkt aufgesetzt. Eine grundlegend gute Idee in mäßiger Ausführung.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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