Suicidal Tendencies – World Gone Mad (2016, Suicidal Records)

suicidal-tendencies-world-gone-madAuch wenn ihr Name anderes suggerieren mag, SUICIDAL TENDENCIES bestehen fort. Und das – inklusive Unterbrechungen – seit mehr als 30 Jahren. Die Besetzung hat dabei kontinuierliche Veränderungen erfahren. Fels in der Brandung blieb stets Frontmann Mike Muir, der ungekrönte König der Bandana-Träger. Dass er über die Dekaden nicht an Wucht eingebüßt hat, beweist er auch auf „World Gone Mad“, dem elften regulären Studioalbum der Thrash-Core-Institution. Zwar soll es nach Angaben Muirs der letzte Langspieler der Kalifornier sein, ob man das gemessen an der Historie der Band aber so recht glauben mag, liegt im individuellen Ermessen des Betrachters.

Für Aufsehen sorgten SUICIDAL TENDENCIES im Vorfeld der Veröffentlichung auf personeller Ebene. Denn als neuer Schlagzeuger konnte niemand geringeres als SLAYER-Mitbegründer Dave Lombardo gewonnen werden. Dass der sich bei Genre-Klassikern in guter Gesellschaft wähnt, verdeutlicht etwa sein jüngstes Wirken bei den wiederbelebten MISFITS. Auch auf „World Gone Mad“ sorgt er für erhabene Momente, darf sich dabei allerdings als Teil eines Kollektivs betrachten, das ganzheitlich für deutlich über dem Durchschnitt liegenden Rabatz sorgt. Wirklich überraschend ist das nicht, ungeachtet der beteiligten Prominenz hätten aber wohl nur die wenigsten einen ganz großen Wurf von Muir & Co verlangt. Den dürften die Beteiligten aber auch kaum angestrebt haben.

So gefällt die Scheibe vorrangig, weil sie sich verstärkt auf die Wurzeln der Band beruft und frei von Scheuklappen einen Sound pflegt, der zwischen Thrash-Metal und Crossover sympathisch anachronistisch anmutet. Die punkigen Ausflüge von „Freedumb“ (1999) jedenfalls sind endgültig passé. Die neuen Stücke passen eher in die Stadien als die kleinen Clubs, wenn mit Groove („The New Degeneration“), Sprechgesang („Get Your Fight On!“) oder verspielt rockiger Note („World Gone Mad!“) ein abwechslungsreicher, mit rund einer Stunde nicht eben gehetzt wirkender Orkan entfesselt wird. Als gefälliges Ohrenfutter dürfen auch die gut nach vorn gehenden „Living for Life“, „One Finger Salute“ oder „Damage Control“ betrachtet werden. Hier und da mögen die bevorzugt kritisch gefärbten Songs ein wenig ausufernd erscheinen, gerade für die altgediente Anhängerschaft dürfte sich „World Gone Mad“ aber als dankbar klassisches Beutestück erweisen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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