Submerged (USA 2005)

submerged-2005„Wenn ich hier rauskomme, wirst Du in den Arsch gefickt Du schwanzlutschender Motherfucker“

Es ist wirklich schwierig, so etwas wie eine Tendenz (ob nun nach oben oder unten) beim alten Knattergesicht Steven Seagal festzustellen. Nachdem er in den letzten Jahren etliche Graupen am Stück drehte, gab es zuletzt auch wieder einmal positives in Form von „Belly of the Beast“ oder „Into the Sun“ zu vermelden. Sogar die eine oder andere Pekingente trainierte sich der ehemalige Vorzeige-Knochenbrecher ab, um aber beim nächsten Film schon wieder in fülligerem Gewand vor die Kamera zu treten. Anlässlich der Story von „Submerged“, einem der letzten Seagal’schen Vehikel zur Altersversorgung, sowie einem illustren Aufgebot an Nebendarstellern, war der Gang in die Videothek seines Herzens vorprogrammiert und der Abend gerettet. So zumindest schien es.

Nachdem die US-Botschafterin in Südamerika von ihren eigenen Agenten niedergeschossen wurde, muss die Regierung reagieren und hetzt dem vermeintlichen Übeltäter in Form des Wissenschaftlers Arian Lehder (Nick Brimble) schnurstracks ein Sonderkommando des Militärs unter der Führung von Sharpe (Gary Daniels) auf die Fersen. Dieses wird jedoch zur Hälfte eliminiert, die andere Hälfe gerät in Gefangenschaft und bekommt eine von Lehder entwickelte Gehirnwäsche verabreicht, die sie zu willenlosen Sklaven des durchgeknallten Wissenschaftlers macht. Ein Geheimplan muss her und der einzige Mann, der diesen durchziehen kann, ist der inhaftierte Ex-Soldat Chris Cody (Steven Seagal) mit seinem Team (u.a. Vinnie Jones). Cody und seine Mannschaft können die Gefangenen Soldaten von Sharpe befreien und mit einem U-Boot fliehen, doch schnell rebellieren sie gegen ihre Befreier.

Im Grunde kann man es nicht billiger machen als Regisseur Anthony Hickox, der mit B-Ware der Kategorie „Hellraiser III“ oder „Full Eclipse“ durchaus für Unterhaltung sorgen konnte. Mit einem Budget nahe nichts musste Hickox bei „Submerged“ wohl oder übel auf bestehendes Filmmaterial zurückgreifen, um irgendwie einen Teil der Flugzeugträger- und U-Boot-Szenen darstellen zu können, der Rest entstand scheinbar auf Daddys Heimwerkerbank im Keller. Es beginnt bereits mit einem allzu offensichtlichen Modellflugzeug, geht weiter über eine Reihe gekünstelter Explosionen, bis hin zu dermaßen schlechten Montagen, wie es sie seit den guten alten „Dudu“-Zeiten nicht mehr gegeben hat. Mit Onkel Steven samt stoischer Mimik am Steuer!

Der ehemalige Aikido-Klopper himself geht wieder einmal in die schauspielerische Insolvenz, dermaßen desinteressiert hat man ihn selten gesehen. Entweder sitzt er gelangweilt in der Ecke rum und grinst sich einen (zu Beginn im Helikopter), oder er hat irgendwann gar keine Böcke mehr und schaut nur grimmig in der Gegend rum. In den Action-Sequenzen noch mehr gedoubelt als in seinen letzten Filmen, darf er sich den Button „Action-Held“ schon lange nicht mehr ans Revers heften und fällt hier lediglich durch einen kurzen und letztlich fehlplazierten Wutausbruch Richtung Gary Daniels auf („Verdammter beschissener Schwanzlutscher“). Ein wenig Abhilfe schafft dafür der ehemalige britische Fußball-Proll Vinnie Jones („Snatch“), der zumindest so etwas wie Engagement versprüht, wenn auch sein Talent nur knapp über dem von Dampframme Seagal liegt. Deren gemeinsame Dialoge schreien manchmal förmlich nach Hilfe, doch gibt „Submerged“ und vor allem Vinnie Jones des öfteren verbale Highlights zum besten. Ein wenig zu kurz kommt der alte B-Recke Gary Daniels („Fatal Blade“), der Handkanten-technisch durchaus etwas drauf hat, hier aber viel zu schnell von der Dauerwurst Steven ein Messer in den ollen Kappes gedrückt bekommt.

„Submerged“ ist B-Unterhaltung der untersten Kategorie, eine Steigerung ist letztlich nicht mehr möglich. Die Action ist beizeiten sogar gar nicht so schlecht, zumindest sind die Schusswechsel durchaus blutig geraten, doch das Drumherum entbehrt stellenweise jeglicher Beschreibung. Schauspieler jenseits der Daseinsberechtigung, allen voran Seagal „spielt“ sich locker auf Hartz-IV-Niveau, eine Geschichte ohne Sinn und Verstand sowie eine Regie, die schnell durch überflüssige Spielereien und vor allem kurzen verzerrten Bildern schnell nervt. Auf unfreiwillig komischer Ebene funktioniert „Submerged“ natürlich hin und wieder, allerdings sind die Zeiten, wo man sich wirklich auf einen guten Film des arg behäbig gewordenen ehemaligen Action-Helden Seagal freuen durfte, mehr als nur vorbei. Als filmische Schießbudenfigur kann er dafür noch locker herhalten.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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