Stiletto (USA 2008)

stiletto„Hate keeps me warm at night.“ – Ein echtes Goldstück: Lee

Zwei Männer hocken in der Sauna, vertieft in ein Gespräch, das sie rasch kriminellen Kreisen zuordnet. Plötzlich taucht eine zierliche junge Frau aus dem Hintergrund auf und schlitzt dem ersten mit einem Messer die Kehle durch. Dem zweiten, verkörpert vom aufgedunsenen Tom Berenger („Platoon“), rammt sie die Klinge in den Bauch und zieht sie ihm in einem ausholenden Bogen bis zur Brust. Der Beginn einer blutigen Abwärtsspirale um persönliche Rache, Verrat und Bandenkrieg.

Nick Vallelongas (Autor von „Deadfall“) dreckig nihilistischer Thriller heißt wie das Arbeitsgerät seiner Anti-Heldin, die das „Stiletto“ in fast ritueller Unerbittlichkeit in die Körper ihrer Opfer treibt. Der entscheidende Vorteil jener Russin Raina (Stana Katic, „The Spirit“) ist neben der Unscheinbarkeit ihr Sex Appeal. Scheinbar willkürlich becirct sie Männer, um diese kurz darauf gewaltsam ums Leben zu bringen. Ein Dorn im Auge ist das besonders Syndikatsboss Vadalos (Berenger), dem die einleitende Messerattacke lediglich das üppige Bauchfett zerriss. Schließlich war er mit Raina liiert.

Vallelonga führt ein dichtes Personengeflecht durch Intrigen und Gewalt zur Schlachtbank. Überraschend namhaft ist die Besetzung, die auf Seiten Vadalos‘ William Forsythe („Deadly Revenge“) als rechte Hand Alex und den munteren Michael Biehn („Navy Seals“) als loyalen Schlagetot Lee auffährt. Sie zwingen den Cop Beck, (schrieb auch das Skript: Paul Sloan, „Choker“) Raina ungeachtet jeder polizeilichen Ermittlung aufzuspüren und auszuliefern. Doch der schlägt sich, als er die Gesuchte stellt und die Beweggründe für ihren Feldzug erfährt, auf die Seite der Killerin.

Das Tempo bleibt verhalten, die Atmosphäre unterkühlt. Sympathieträger sind in dieser unbarmherzigen Halbwelt rar gesät, was die blutige Konsequenz, mit der die hübsche Mörderin Gangster und Nazis – u.a. Tom Sizemore („Heat“) und James Russo („Donnie Brasco“) – ausmerzt, einer gewissen Teilnahmslosigkeit ausliefert. Zudem ist die ansprechend konstruierte Story altbekannt, was die ruppigen, hierzulande üppig zensierten Gewalteinlagen – hervor sticht neben der Schleifmaschine als Marterwerkzeug das explodierende Gesicht von Kelly Hu („The Tournament“) – als puren Selbstzweck ausweist.

Der mit Ausnahme von Sloan und Sizemore gut gespielte Film lässt emotionale Tiefe vermissen, um die tragische Verkettung von Schicksalen und Interessen bis zum bitteren Finale packend zu gestalten. Positiv ist das Wiedersehen mit den in der Versenkung verschwundenem (Alt-)Mimen zu werten, die den desillusionierten B-Thriller in Blickweite eines breiteren Publikums hieven. Ob das mit der durchaus stimmigen, jedoch enthemmt brutalen Rachegeschichte allerdings zufrieden gestellt werden kann, bleibt zu bezweifeln.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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