Steve From England – Departed (2014, DIY)

steve-from-england-departedNach zwei Outputs in schlichtem Schwarz-Weiß-Artwork hält bei STEVE FROM ENGLAND die Farbe Einzug. Doch sollte man sich von der pinken Feder auf dem Cover ihres zweiten Langspielers „Departed“ nicht täuschen lassen, mit leichtem Streicheln der Gehörgänge hat die Scheibe nämlich herzlich wenig (eher gar nix) am Hut. Geboten wird Hardcore moderner Prägung, wuchtig und laut, dabei aber stets mit dem Blick für das melodische Moment. So war es auf ihrem Debüt „Serenity is Just a Relic“ und auch auf der „Rooney!“-EP. Alles beim Alten also? Ja und nein.

Denn die Hannoveraner, die dem DIY auch diesmal die Treue halten, haben den punkigen Vorschub und mit ihm das Tempo reduziert. Das Songwriting wirkt ein Stück sphärischer und klingt insgesamt mehr nach CARPATHIAN als COMEBACK KID. Das mag sich auf den ersten Blick negativ auf das in der Vergangenheit stattliche Hitpotenzial auswirken, doch selbst wenn die Scheibe ein wenig Anlauf braucht, an der grundlegenden Wirkung ändert das wenig. STEVE FROM ENGLAND ziehen ihren Sound in die Breite und leiten u.a. mit „Cut a Feather“ auch mal instrumental weitschweifig auf die nächste Wuchtbrumme (in diesem Fall das starke „Hedera“) über.

Der Plärrgesang wirkt bisweilen verzweifelt, das Stimmungsbild insgesamt trüber. Dem Aufbäumen folgen häufiger Phasen der Entlastung. Das lässt die Jungs komplexer und schwerer greifbar erscheinen, eröffnet im Gegenzug aber willkommene neue Facetten mit deutlicher Tendenz Richtung Post-Hardcore. Der Titel von „Departed“ darf also durchaus programmatisch aufgefasst werden. Auch wenn die vollzogene Entwicklung ein wenig auf Kosten der Gefälligkeit geht, so steht sie dieser erstklassigen (hier gratis downloadbaren) DIY-Perle doch verdammt gut zu Gesicht!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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