Steel Frontier (USA 1995)

steel-frontierAls sich die Videoindustrie in den achtziger Jahren als festes Standbein der Filmwirtschaft etablierte, brach die Hochzeit der Billigproduktionen an. Um die Spitze des B-Action-Sektors buhlen seit Schließung der Golan-Globus-Schmiede Cannon – die mit Filmen wie „Missing in Action“ (1984) oder „Delta Force“ (1986) verhältnismäßig hoch budgetierte Ableger erfolgreicher Kassenschlager produzierte – verschiedene Studios. Eines davon ist die P.M Entertainment Group, unter deren Dachbalken die Schirmherren Richard Pepin und Joseph Merhi („No Tomorrow“, „Night of Terror“) zahlreiche Krawallschinken für eine unmittelbare Verwertung auf Video initiierten.

Einer der besten Filme des Gespanns ist der launige Endzeit-Western „Steel Frontier“, der Hauptdarsteller Joe Lara („American Cyborg“) als muntere Mixtur aus „Django“ und „Mad Max“ präsentiert. In unbestimmter Zukunft ist die Welt mal wieder zur kargen Wüstenlandschaft verkommen. Es dominiert der ruchlose General J.W. Quantrell (B-Gardist Brion James, „Tango & Cash“) und macht damit die ambitionierten Versuche einiger Überlebender zunichte, in kleinen Ansiedlungen eine neue Gesellschaft zu errichten. Einzig der wortkarge Pistolero Yuma (Lara) stellt sich den Plänen Quantrells und seiner Schergen in den Weg.

Als wortkarger Lonesome Stranger zieht der müde Joe Lara das Maschinengewehr nicht im Sarg hinter sich her, sondern hat es praktischerweise gleich in sein Motorrad integriert. Rund um den Clint Eastwood des B-Movies präsentiert der schwer unterhaltsame Sci-Fi-Actioner Pokerrunden im Saloon und Revolverduelle auf staubigen Straßen. Eigentlich ist alles wie zu den glorreichen Zeiten des Fremden ohne Namen – nur eben erheblich preiswerter. Zwischen Spaghetti-Western und Endzeit-Trash bewegt sich „Steel Frontier“ auf denkbar dünnem Eis. Doch meistern die Regisseure Jacobsen Hart – der auch das Skript verfasste – und Paul G. Volk („Direct Hit“) diese Herausforderung mit (relativer) Bravour.

Denn ihr kurzweiliger Film zitiert die Vorbilder nicht nur mit Respekt und Ironie, sondern serviert auch reichlich Action mit Blut und Blechschäden. Darüber hinaus können sich auch die pyrotechnischen Spezialeffekte sehen lassen. Ohne großen Leerlauf zwischen den harten Shootouts gibt es kontinuierlich saures, wobei Stilecht Visagen verbogen und Kugeln in zuckende Leiber gepumpt werden. Zum Abschuss freigegeben sind unter anderem der souveräne Bo Svenson („Heartbreak Ridge“), Stacy Foster („CyberTracker“) und der honorige Jason Vorhees-Darsteller Kane Hodder („Jason X“). „Steel Frontier“ ist ein kerniger Sci-Fi-Actioner, der seinen offenkundigen Mangel an Originalität durch Rasanz locker wieder wett macht. Herz was willst du mehr?

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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