Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (USA 2005)

star-wars-episode-3Nun ist es so weit. Laut Schöpfer und Abgott George Lucas ist nun der letzte Film der „Star Wars“-Saga in den Kinos weltweit angelaufen. Zwar haben wir das schon mal gehört und die zu erwartende Fernsehserie lässt ein endgültiges Ende des Mythos um die weit weit entfernte Galaxis noch in etwas weitere Ferne rücken, doch jetzt ist erstmal Schluss. Trotz aller Enttäuschungen in den letzten Teilen, eigentlich ist es schon Schade.

Der Krieg zwischen den Separatisten und der Republik ist in vollem Gange. Doch auch innerhalb der jahrhundertealten Organisation der Systeme brodelt es. Mit zunehmendem Unbehagen beobachten die Jedi die immer stärker zunehmende Macht des Kanzlers Palpatine (Ian McDiarmid, „Sleepy Hollow“), der dem Senat immer mehr Sonderbefugnisse abringt. Um ein Auge auf den Rat der Jedi zu haben, setzt der Kanzler den mittlerweile zum trotzigen Mann herangewachsenen Anakin Skywalker (Hayden Christensen, „Angst über den Wolken“) als seinen Stellvertreter im Rat ein.

Mit gemischten Gefühlen akzeptieren die Hüter des Friedens diese Ernennung, verwehren dem Eingesetzten jedoch den Rang eines Meisters. Doch nicht nur das belastet den hochbegabten Jüngling. Seine heimliche Ehefrau Padmé (Natalie Portman, „Unterwegs nach Cold Mountain“) ist schwanger und ihn treiben Visionen, dass sie bei der Entbindung stirbt. Sein Freund und Lehrer Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor, „Moulin Rouge“) kann sein schrittweises Abdriften zur Dunklen Seite der Macht nicht mehr aufhalten. Währendessen steht die Republik vor der Vernichtung. Der Kanzler entmachtet die Jedi und gründet des Galaktische Imperium.

„Die Rache der Sith“ geht genau so los, wie „Angriff der Klonkrieger“ aufgehört hat. Mit effektgeladenen Zerstörungen von möglichst viel Metall, irgendwie unpassenden Kreaturen und Dialogen, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Wenn Yoda Wörter wie „jauchze und frohlocke“ in den Mund nimmt oder Anakin mit seiner Angetrauten über Wert und Unwert der Demokratie diskutiert, dann weiß man, was Harrison Ford schon 1976 angesichts von Lucas’ verfassten Texten meinte, als er sagte „Du kannst diesen Scheiß schreiben, aber Du kannst ihn nicht sprechen.“ Nein, Dialoge schreiben ist die Stärke des Autors und Regisseurs nicht. Schon ist man gewillt, den Film für sich abzuhaken, als auf einmal etwas Seltsames passiert. Etwa zur Hälfte des 140-Minutenspektakels dreht sich die Atmosphäre um 180 Grad. Sie wird von quietschbunt zu vollkommen düster. Und schlagartig findet man das wieder, was man die letzten zweieinhalb Filme über vermisst hat. Der Charme kehrt zurück in die Saga – und damit der Spaß für den Zuschauer.

Dabei wird „Die Rache der Sith“ stellenweise sogar düsterer als „Das Imperium schlägt zurück“. Nach der Installierung des Imperiums wird nämlich erstmal unter den Jedi aufgeräumt. Diese Sequenz ist wohl die mit weitem Abstand beste der neuen Trilogie. Auch die beiden parallelen Duelle, die dem Publikum den Showdown versüßen, sind unübertroffen. Zwar fehlt weiterhin die liebevolle Naivität der „alten“ Trilogie, doch vor dem Hintergrund von Episode I und II ist „Die Rache der Sith“ ein wahrer Quantensprung. Die Darsteller hinterlassen leider weiterhin ein gespaltenes Bild. Ewan McGregor macht die wohl beste Figur der Darstellerriege. Mittlerweile hat er seinen Obi-Wan wohl soweit mit sich identifiziert, dass er den Jedimeister durchweg überzeugend mimt. Natalie Portman hinterlässt hier ein relativ diffuses Bild, das in engen Zusammenhang mit dem ganzen Film steht: In der ersten Hälfte bleibt die junge Darstellerin deutlich hinter ihren ausgeprägten Fähigkeiten zurück, in der zweiten allerdings zeigt sie, warum sie eines der größten Talente ihrer Generation ist.

Auch die alte Garde an Schauspielern überzeugt. Christopher Lee ist, trotz relativ kurzem Einsatz, einfach über jeden zweifel erhaben – weil er eben Christopher Lee ist, und auch Ian McDiarmid zeigt, dass ihn ihm ein Bühnenveteran steckt. Samuel L. Jackson als Jedi-Meister Mace Windu gibt Episode III ein leicht komisches Element. Stellenweise verfällt er offensichtlich in seinen „Shaft“, fängt sich jedoch immer wieder. In diesem Zusammenhang sei auch lobend erwähnt, dass Jar Jar Binks zwar dreimal durchs Bild laufen darf, aber keinen Satz von sich gibt – dafür Bravo! Die Achillesferse des Films ist und bleibt jedoch Hayden Christensen. Mit dem schauspielerischen Repertoire einer Schaufensterpuppe schafft er es leider leider beinahe jeden dramatischen Dialog ins Lächerliche zu ziehen. Die zweite Hälfte des Films funktioniert auch deshalb so gut, weil es kaum Dialoge gibt, mit denen Drehbuchautor George Lucas die Atmosphäre kaputtmachen und Christensen dann noch zur absoluten Dämlichkeit verzerren könnte.

„Die Rache der Sith“ ist alles in allem dennoch ein gelungener Science-Fiction-Film, der der neuen Trilogie ein weitaus würdigeres Ende beschert als es zu erwarten war. Mit einer fulminanten zweiten Hälfte gleicht der Film beinahe alle Grausamkeiten aus, die uns seit 1999 von George Lucas angetan wurden. Er ist eine gute Überleitung zur – immer noch um Klassen besseren – „alten“ Trilogie. Mehr kann man sich als Zuschauer kaum wünschen und als Fan kaum erwarten.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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