Spiel ohne Regeln (USA 2005)

spiel-ohne-regelnAdam Sandler („Big Daddy“) ist einer der populärsten Komödianten Amerikas. Mit simplem Humor und rüdem Charme eroberte er die Kinoleinwand und avancierte zu einem der bestbezahltesten Schauspieler Hollywoods. In der Neuauflage des Knastfilm-Klassikers „The Longest Yard“ (1974) – zu Deutsch „Die Kampfmaschine“ – widmet sich Sandler nach „Waterboy“ zum zweiten Male dem Themenkomplex Football – und serviert in Personalunion von Hauptdarsteller und Produzent gewohnt unterhaltsame Kost mit begrenzter Halbwertszeit.

Einst fand die Karriere des Star-Quarterbacks Paul Crewe (Sandler) ein jähes Ende. Dem Vorwurf ausgesetzt, absichtlich ein Spiel verschoben zu haben, folgte dem steilen Aufstieg der tiefe Fall. Als er sich Jahre später einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer widersetzt, wandert Crewe für fünf Jahre in den Knast. Der sportbegeisterte Direktor Hazen (James Cromwell, „L.A. Confidential“) lässt ihn in seinen Zuständigkeitsbereich versetzen, um das formschwache Team der Aufseher mit seiner Hilfe für kommende Einsätze zu stärken. Doch mit Gewalt legt ihm Wärter Knauer (William Fichtner, „Black Hawk Down“) nahe, das verlockende Angebot abzulehnen.

Gekränkt forciert Hazen den prominenten Gefangenen ein Team von Sträflingen zu formen, an denen die sportlich gescholtenen Aufseher ein Exempel statuieren können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es Crewe mit dem redseligen Caretaker (Chris Rock, „Bad Company“) eine Mannschaft zu formen. Als der Direktor die Chancen seines Teams durch die wachsende Eintracht der Häftlinge schwinden sieht, greift er zu unlauteren Methoden, um die Moral des vermeintlichen Aufbaugegners zu schwächen. Doch hat Crewe mit dem erfahrenen Coach Nate Scarborough (Burt Reynolds, „Beim Sterben ist jeder der Erste“) noch ein As im Ärmel.

„Spiel ohne Regeln – The Longest Yard“ ist nach der britischen Variante „Mean Machine“ (2001) bereits das zweite Remake des Klassikers von Robert Aldrich („Das dreckige Dutzend“). In diesem lief Burt Reynolds – hier abgespeist mit solider Nebenrolle – als narzisstischer, von seiner Umwelt verteufelter Zyniker zu Höchstleistungen auf. Die von Komödienspezialist Peter Segal – der bereits bei „Die Wutprobe“ und „50 erste Dates“ mit Adam Sandler zusammenarbeitete – inszenierte Neuauflage hält sich eng an den Ablauf des Originals, gibt dessen bitteren Sarkasmus jedoch zugunsten familientauglicher Humoreske auf.

Die Stärken des kurzweiligen Spektakels liegen eindeutig in der Visualisierung der Sportszenen. Im Aufkommen des überragenden Showdowns serviert der Film rasante Schnittmontagen, Split-Screens und Kamerafahrten. Allerdings wird der Weg zum großen Schlagabtausch neben infantiler Schlagseite vor allem durch aufgesetzte Ernsthaftigkeit verbaut. Letzterer fällt vor allem Chris Rock zum Opfer, der sich als Sandlers Sidekick schlichtweg unter Wert verkauft. Beachtlich hingegen ist die Riege prominenter Nebenakteure aus den sportlichen Bereichen American Football – Brian Bosworth („Stone Cold“) – und Profi-Wrestling – Bill Goldberg („Universal Soldier: Die Rückkehr“).

„Spiel ohne Regeln“ ist ein amüsant oberflächlicher Mix aus Sport- und Knastfilm, dessen angestrebte Gratwanderung zwischen Komik und Tiefgang misslingt. Über situationskomische Albernheiten hangelt sich Regisseur Peter Segal zum großen Finale, versäumt es allerdings, den klischeebeladenen Figuren Kontur zu verpassen. Zumindest Adam Sandler ist in seinem Element, obgleich das Aushängeschild des Films einmal mehr die obligatorischen Charakterklischees bedient. Fast mehr Spaß machen da die kurzen Cameo-Auftritte von Courteney Cox („Scream“) und Rob Schneider („Animal“).

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top