Speed Racer (USA 2008)

speed-racerNach „Matrix“ wurde den Brüdern Wachowski ein Freifahrtsschein ausgestellt. Fortan durften sie wie sie wollten – und was sie wollten. Zwei mäßige Fortsetzungen stutzten das visuell wegweisende Endzeit-Erlöser-Epos auf das Niveau inhaltsleerer Hollywood-Schonkost. Danach wurde es still. Bei „V wie Vendetta“ fungierten sie noch als Skriptschreiber und Produzenten, das Resultat aber wollte die Kritiker auch nicht einen. Mit „Speed Racer“, ihrem ersten eigenen Film in fünf Jahren, setzt sich der Abwärtstrend fort. Wenn auch unter neuerlich progressiver Stilsetzung.

Die Realverfilmung der gleichnamigen Trickserie aus den Siebzigern, basierend auf Tatsuo Yoshidas Vorlage „Mach Go Go Go“, wirkt wie die Inszenierung einer Tüte Fruchtgummi. Ein Meer sprudelnder Farben bricht in greller Künstlichkeit über den Zuschauer herein und erstickt ein Aufkommen nachvollziehbarer Handlung quasi im Keim. Ob es da wirklich klug war, den in Babelsberg gedrehten Rennfahrer-Comic auf Überlänge zu dehnen? Larry und Andy Wachowski verpflichteten dazu eine Reihe bekannter Darsteller aus Deutschland und Übersee. Nur gehen die in dem überdrehten Greenscreen-Spektakel sang- und klanglos unter.

Wenn nicht gerade überlebensgroße Schausteller durch die Manege eines futuristischen Hochgeschwindigkeitswettzirkus getrieben werden, erwehrt sich die unabhängig operierende Rennfahrer-Familie Racer machthungrigen, den Sportsgeist unterwandernden Konzernen. Die wollen auch den für Furore sorgenden Speed (Emile Hirsch, „Into the Wild“) einverleiben. Doch mit Hilfe des mysteriösen Racer X („Lost“-Star Matthew Fox), der ihn doch sehr an den vermeintlich tödlich verunglückten Bruder erinnert, sagt er den Widersachern den Kampf an.

Der visuell einem explodierten Malkasten gleichkommende Film trumpft mit immer abenteuerlicheren Computerszenarien auf, die selbst gestandene Mimen wie John Goodman („The Big Lebowski“), Susan Sarandon („Im Tal von Elah“) oder Christina Ricci („Monster“) zu fleischgewordenen Comic-Figuren degradieren. Ihnen obliegt kaum mehr, als die Fahne erzkonservativer Familienwerte in die Höhe zu recken. Schimpanse hin oder her. Langweile kommt bei dem actionreichen Bubblegum-Overkill keine auf, dafür werden die Sinne einfach zu sehr überanstrengt. Wirklich witzig, geschweige denn erfrischend originell ist der Mix aus dominanter Optik, infantilem Amüsement und ideologischer Rückschau aber genauso wenig.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

 

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