Spartan (USA/D 2004)

spartan-2004Einen Namen machte sich David Mamet als Theaterautor. Für „Glengarry Glen Ross“ – von James Foley 1992 mit Starbesetzung kongenial auf die Leinwand gebracht – erhielt er den Pulitzerpreis. Wiederholt schrieb er seine Stücke zu Filmvorlagen um. „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ war sein erstes reines Kinoskript. Es folgten weitere begeistert aufgenommene Drehbücher, darunter jene zu „Die Unbestechlichen“ und „Wag the Dog“. Mit „Haus der Spiele“ gab er 1987 sein Regiedebüt. Mamets Markenzeichen sind natürliche Dialoge und dramaturgische Zurückhaltung. Die plakative Vordergründigkeit Hollywoods bedient er nicht.

Das beweist auch „Spartan“, in dem Val Kilmer („Kiss Kiss Bang Bang“) zu lang vermisster Ausdrucksfähigkeit zurückfindet. In der Rolle des Robert Scott steht er auf der Gehaltsliste verschiedener Geheimdienste der US-Regierung. Als Mann fürs Grobe erledigt er die schmutzigen Jobs. Deren jüngster schickt ihn auf die Jagd nach den Entführern von Präsidententochter Laura (Kristen Bell, „Kifferwahn“). Erste Spuren deuten auf einen international operierenden Mädchenhändlerring hin. Doch dann wird ihre Leiche entdeckt und der Fall für abgeschlossen erklärt. Scott bohrt nach und stößt auf ein Komplott, das bis ins höchste politische Amt reicht.

Mamet schafft einen Thriller ohne Schnörkel. Action setzt er nur spärlich ein, als Mittel der Spannungslösung. Das und die Vorstellung der Hauptfigur erinnern an Kiefer Sutherland und die TV-Revolution „24“. Auch Scott ist der in seinen Methoden wenig zimperliche Notnagel der Regierungsermittler. Wenn es die Situation erfordert, werden eben auch mal Frauen geschlagen oder der Tarnung halber Menschen getötet. Trotzdem gibt es wesentliche Unterschiede. Mamet geht es weniger um Schauwerte, sondern um Figuren. Entsprechend unaufgeregt bleibt der Erzählrhythmus. Auch die Atmosphäre brodelt mehr unterschwellig, bereit in aufblitzender Gewalt ein kurzzeitiges Ventil zu finden.

Natürlich ist der Plot in seinem Verlauf konstruiert, dank überraschender Wendungen aber clever genug, um über die volle Distanz zu fesseln. Den Tiefsinn vergangener Tage verfehlt Mamet. Für den gelungenen Spannungsbogen nach alter Schule benötigt er diesen aber auch nicht. Die Glaubwürdigkeit wird durch die Besetzung getragen. Neben dem angenehm zurückhaltend agierenden Val Kilmer umfasst die Darstellerriege William H. Macy („Thank you for Smoking“), „Al Bundy“ Ed O’Neill und Derek Luke („Pieces of April“) als Scotts jungen Novizen. Die rundum kompetente Machart steht für Kino ohne Übervorteilung der Effekte. Das spricht neben „Spartan“ auch für ein Publikum, das einen gelungenen Film nicht an der Zahl seiner Explosionen misst.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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