Source Code (USA/F 2011)

source-codeMit der Innovation ist das so eine Sache. Manch ein Kritiker attestierte dem Hollywood-Thriller „Source Code“ visionären Einfallsreichtum und bemühte gar Vergleiche zu Christopher Nolans vertracktem Traum-Puzzle „Inception“. Aber der Vergleich hinkt. Der von David Bowies Sohn Duncan Jones („Moon“) gedrehte Film ist zweifelsfrei aufwändig inszeniert und buhlt bereits mit der Starbesetzung um die Gunst des Publikums. Aber der Geschichte um den Armeepiloten Colter Stevens gesteigerte Originalität und mehr noch Cleverness unterstellen zu wollen, bedarf schon einer gehörigen Portion Fantasie.

Jener Colter Stevens, souverän verkörpert von Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“), findet sich plötzlich an Bord eines Passagierzuges in der Haut eines Lehrers wieder, der mit Kollegin Christina (Michelle Monaghan, „Gone Baby Gone“) zur Arbeit pendelt. Noch bevor er eigentlich begriffen hat, was mit ihm geschieht, explodiert der Zug. Colter erwacht in einer Kapsel und wird von der ihm unbekannten Colleen (Vera Farmiga, „Up in the Air“) bald darüber aufgeklärt, dass er Teil eines streng geheimen Experimentes ist, bei dem der menschliche Geist durch Zeit und Raum transportiert wird.

Um wissenschaftlichen Erklärungen vorzubeugen, wird die in Tinseltown gern bemühte ´Fragen sie nicht´-Floskel bemüht und Colter gleich noch einmal in Zug und Körper transferiert. Der von Wissenschaftler Rutledge (Jeffrey Wright, „Casino Royale“) entwickelte Source Code versetzt ihn jeweils acht Minuten vor der Explosion in die Vergangenheit. Mit jeder neuen Übernahme des Lehrers soll er mehr über die Bombe und vor allem ihren terroristischen Urheber herausfinden. Denn der droht in der Gegenwart mit der Zündung eines Sprengkörpers mit weit verheerenderer Sprengkraft.

Der kaum 90-minütige Blockbuster orientiert sich eher an hochbudgetierter Mittelpracht wie „Deja Vu“ oder „Next“ denn eingangs erwähntem „Inception“. Die Hintergründe des phantastischen Konzeptes werden weder besonders ausgearbeitet noch hintersinnigen Fragen über Sein und Bewusstsein unterstellt. Das Schicksal Colters, der seine Familie dringend über seinen Verbleib aufklären möchte und entgegen der Vorgaben Rutledges auch Christina zu retten versucht, bleibt vorhersehbar. Der Plot mag seine Reize vor allem visuell überzeugend zur Geltung bringen, extraordinär sind Film und Erzählung ungeachtet des soliden Spannungsbogens allerdings nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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