Sniper 3 (USA 2004)

sniper-3„It’s not a video game out there. It’s all about one shot and one kill.“ – Same old, same old: Tom Beckett

Plötzlich hatte Scharfschütze Tom Beckett Freude am Einsatz gefunden. Zwei Jahre nach „Sniper 2“ schlüpfte Tom Berenger („Mörderischer Vorsprung“) neuerlich in die Rolle des alternden Militär-Henkers. Unter der Regie von P.J. Pesce („From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter“) verschlägt es ihn nach Vietnam, wo es ausgerechnet gilt, einen totgeglaubten Kriegskameraden auszuschalten. Das von Produzent J.S. Cardone („Zombies“) co-verfasste Drehbuch überschlägt sich dabei nicht gerade vor Einfallsreichtum. Im Rahmen seiner Möglichkeiten bietet aber auch dies Straight-to-Video-Sequel ausreichende Unterhaltung für Freunde anspruchsloser Actionkost.

Dabei scheint löblich, dass Becketts Charakter ausführlichere Widmung als in den Vorgängern erhält. Neben dem Trinkproblem macht ihm ein beschädigter Nerv an der im Kampfeinsatz verstümmelten Hand (siehe Teil eins) zu schaffen. Ein wenig menscheln darf er auch, wenn er mit Sydney (Jeannetta Arnette, „Boys Don’t Cry“) turtelt, der Frau jenes vermeintlich gefallenen Freundes. Doch was am Ende zählt, ist im Metier der toughen Kerle immer noch zünftiger Budenzauber. Zumindest in Sachen Gewaltdarstellung stellt „Sniper 3“ die beiden Vorgänger in den Schatten. Gestorben wird in Zeitlupe, mit teils heftigem Blutbeutelplatzen. Als Qualitätsmerkmal genügt das kaum. Bei einem dritten Aufguss schadet es allerdings auch nicht.

Während Beckett im langsamen Einstieg mit dem Alter und der drohenden Nutzlosigkeit hadert (ironisch gekoppelt an eine TV-Ausstrahlung von „Die Brücke am Kwai“), gewinnt ihn die NSA für einen weiteren geheimen Mordauftrag. In Ho Chih Minh Stadt soll er einen Warlord töten, der eine kleine Armee unterhält und mit Drogen und Waffen schmuggelt. Weil zu den Verfehlungen aber der Kontakt mit Terroristen gelangt, regt sich das Interesse der Amerikaner. Denn der als Cobra bekannte Verbrecherpatron ist niemand geringeres als Paul Finnegan (John Doman, bekannt als Commissioner Rawls aus dem TV-Klassiker „The Wire“), abtrünniger CIA-Agent und Becketts alter Gefährte. Ihre Verbindung veranschaulicht ein Rückblick in die Wirren des Vietnamkrieges.

Da die örtliche Polizei einen Schlag gegen Finnegan vorbereitet und seine Identität unbequeme Fragen aufwerfen könnte, bleibt für den Geheimdienst nur die Liquidierung. Unterstützung erhält Beckett vom Polizisten Quan (Byron Mann, „A Dangerous Man“), der das Attentat in einem von Finnegans Clubs vorbereitet. Nur geht die Aktion schief. Der Sniper verfehlt sein Ziel und wird darauf mit einem anderen Scharfschützen konfrontiert, der ihn ausschalten soll. Das wirft Fragen über die Motive der Auftraggeber auf. Also tauchen Beckett und Quan unter und suchen in Finnegans unterirdischem Tunnelversteck mit dem Finger am Abzug nach Antworten. Maßstäbe setzt dabei niemand, doch bleibt der Film gediegene Standardkost. Die ist insgesamt mäßig aufregend, aber mit souveränem Cast und wohliger Routine abgespult. Das passt schon.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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