Slipstream (USA/GB/D 2005)

slipstream-2005Zu spätem Weltruhm gelangte Sean Astin als Hobbit Sam in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie. Davor erreichte er eine gewisse Bekanntheit durch „Die Goonies“ (1985), „Boy Soldiers“ (1991) und „Steinzeit Junior“ (1992). Die Verfilmung von Tolkiens Fantasy-Saga war der Befreiungsschlag für Astin, der nebenbei auch als Kurzfilm- und TV-Regisseur („Angel – Jäger der Finsternis“) arbeitet. Im Science-Fiction-Thriller „Slipstream“ begibt er sich auf Zeitreise und bekämpft Fußball-Rüpel Vinnie Jones („Snatch“). Die Geschichte erdachte Louis Morneau, der mit „Retroactive“ (1997) selbst einen Eingriff in Zeit und Raum inszenierte.

Stuart Conway (Astin) ist Wissenschaftler im Auftrag der US-Regierung. Als die Verantwortlichen die Finanzmittel für seine Forschung stoppen, flüchtet er mit dem Prototypen einer Apparatur, mit der sich die Zeit um 10 Minuten zurücksetzen lässt. Mit dieser Maschine plant der Erfinder ein und denselben Scheck fortwährend bei der gleichen Bank einzulösen. Doch der Überfall des brutalen Briggs (Jones) und seiner Bande lässt die Situation eskalieren. Als die Gerätschaft in die Hände der Gangster fällt, versucht Conway mit Hilfe der FBI-Agentin Sarah Tanner (Ivana Milicevic, „Paycheck“) Schlimmeres zu vermeiden. Der Beginn einer waghalsigen Aktionskette.

„Slipstream“ besitzt prinzipiell gute Voraussetzungen für einen ansprechenden B-Film. Die Geschichte weckt Interesse, die Schauspieler sind zweite Wahl und Regiedebütant David van Eyssem scheut nicht vor dem ausgiebigen Gebrauch moderner Tricktechnik. Dass gerade dort die Schwächen des Streifens liegen, überrascht wenig. Van Eyssem war als Creative Consultant mitverantwortlich für die spektakuläre „The Hire“-Werbekampagne von BMW – allein das lässt die Übervorteilung der Optik gegenüber dem Inhalt erahnen. Nicht dass die computerbasierten Effekte schlecht wären, nur bringen sie den schalen Plot mitunter in arge Verlegenheit.

Die zahlreichen Wendungen wirken überkonstruiert, die Figurenzeichnung eindimensional. Vinnie Jones müht sich redlich um die Gradwanderung zwischen scheißcoolem Bankräuber und menschelnder Gangsterparodie, wobei das beschränkte darstellerische Vermögen nur bedingt Schützenhilfe leistet. Sein Charakter wirkt völlig überzogen, gewalzt über britisch akzentuierte Fluchsalven und überflüssige Kinozitate. Sean Astin ergeht es da kaum besser, liegt seiner Vorstellung doch nichts ferner als die Rolle eines brillanten Wissenschaftlers. Unterm Strich bleibt ein kurzweilig naiver Sci-Fi-Thriller mit trashigem Charme und visuellem Einfallsreichtum. Wer an überstrapazierten Zeitlupensequenzen und akuter Anspruchslosigkeit vorbeischauen kann erlebt vielleicht eine Überraschung.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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