Slime – Slime I (1981, DIY)

slime-iWohl kaum ein Deutsch-Punk-Album genießt einen ähnlichen Stellenwert wie das Debüt der Hamburger Band SLIME, wohl DIE Institution schlechthin wenn es um deutschsprachigen politischen Punkrock geht. 1979 gegründet, wurden die Titel der selbst aufgenommenen Platte – später als „Slime I“ bekannt – zu Parolen einer ganzen Bewegung. Angesichts ihrer Haltung gegenüber dem Staat und der Obrigkeit beschäftigten sich schnell die Gerichte mit SLIME. Unsägliche Piepstöne bei „Polizei SA/SS“, „Bullenschweine“ und „Deutschland“ waren die Folge. Ich erinnere mich noch gut an die Ende der 80er erworbenen LP, auf der nur die zensierten Versionen enthalten waren. Trotzdem kam man natürlich ohne Probleme auch an die regulären Versionen.

SLIME agierten im Gegensatz zu vielen anderen Bands weniger plump, zudem konnten sie auch musikalisch – gemessen an einer „normalen“ Veröffentlichung der damaligen Zeit – glänzen. Das mag vielleicht erst in den Folgejahren mehr und mehr zum Vorschein gekommen sein, doch bereits das Debüt hob sich von vielen ähnlichen Bands ab. Inhaltlich wie musikalisch. Mit geballter Wut und viel Frust wettern SLIME gegen den Staat und natürlich die Polizei, stetiger Feind über viele Jahre mit unzähligen Anekdoten. Noch heute sind die Buchstaben „A.C.A.B.“ aus dem Kolorit der Großstädte nicht wegzudenken. Auffallend zudem die Mischung aus englischen und deutschen Titeln. „Hey Punk“ oder „I Wish I Was“ sind großartige Hymnen. Auch wenn Spaß als solches sicherlich nicht im Vordergrund des Albums steht, so sind Songs wie „Karlsquell“ und „1,7 Blues“ durchaus der Fun-Ecke zuzurechnen. Das ändert jedoch nichts an der Grundaussage ihres Erstlings. Mit breiter Brust bauen sich SLIME vor den Gegnern auf und wohl niemand konnte seinen Standpunkt damals so energisch und wütend vertreten. Ohne Zweifel ein Klassiker seiner Art.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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