Silverstein – Short Songs (2012, Hopeless Records)

silversteinshortsongsWer hat je behauptet, ein guter Song müsse länger als eineinhalb Minuten dauern? Das haben offenkundig auch die bewährten Screamo-Allrounder von SILVERSTEIN begriffen, brauchen die auf ihrem programmatisch betitelten neuen Album „Short Songs“ doch für 22 Nummern kaum mehr als 20 Minuten. Die Hälfte davon sind neue Stücke, mit der anderen zollen sie diversen Bands Tribut, die das eigene Schaffen mehr oder (meist) weniger deutlich beeinflusst haben.

Neben klangvollen Namen wie GORILLA BISCUITS („Good Intentions“), DESCENDENTS („Coffee Mug“), DEAD KENNEDYS („Short Songs“), GREEN DAY („The Ballad of Wilhelm Fink“) oder NOFX („It’s My Job to Keep Punk Rock Elite“) werden auch Gassenhauer von CHIXDIGGIT („Quit Your Job“) oder den Screamo-Pionieren ORCHID („Destination: Blood!“) zum Besten gegeben. Die meisten davon halten sich sklavisch ans Original, ziehen ihren Reiz (neben der Kürze) aber vor allem aus illustren Gastsängern des Kalibers Tim McIlrath (RISE AGAINST), Chris #2 (ANTI-FLAG), Chris Hannah (PROPAGANDHI), Jimmy Stadt (POLAR BEAR CLUB), Mike Hranica (THE DEVIL WEARS PRADA) oder Scott Wade (Ex-COMEBACK KID).

Kurzweil ist Trumpf bei dieser temporeichen wie partiell augenzwinkernden Revision des hergebrachten Emo-Hardcores in Richtung unverblümten Krachschlagens. Die neuen eigenen Beiträge zeigen SILVERSTEIN ungeachtet der gesteigerten Härte von ihrer gewohnten Seite, was neben stampfender Übervorteilung des Shout-intensiven Hardcore-Anteils („Sick as Your Secrets“, „La Marseillaise“) auch feine Melodiebögen und die lahme Quoten-Ballade mit sich bringt. Nur dampfen die Kanadier ihren bewährten Stil so weit ein, dass die auf regulären Studioalben zwangsläufig aufkommenden Leerläufe verschwindend gering ausfallen. So viel Spaß jedenfalls bereitete die Band schon lange nicht mehr. Vielleicht sollte sie also auch zukünftig bei der Rezeptur der „Short Songs“ bleiben!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

scroll to top