Silverfox – Savior of the Soul (HK 1992)

saviorofthesoulDas Widererstarken von Hongkongs Filmindustrie zu Beginn der neunziger Jahre brachte einen neuen Eastern-Boom und machte mit ihm auch vor Fantasy-Motiven nicht halt. Einige Beiträge verlegten sich auf märchenhafte Komponenten, böse Geister und Romantik nach Bauart der „Chinese Ghost Story“ oder von der Schwerkraft befreite Martial-Arts wie in den „Swordsman“-Streifen. Ausnahmen sind Produktionen, die wie farbintensive Drogentrips über das Publikum hereinbrechen, die sich weder um schlüssige Plots, noch innere Logik scheren und einzig auf die Vermittlung visueller Reize ausgelegt sind.

Einer der spektakulärsten Vertreter dieser Art ist „Silverfox – Savior of the Soul“, den Corey Yuen („Bride With White Hair“) in Kooperation mit David Lai („Shaolin Kickboxer“) drehte. Darin trachtet der übermenschliche Assassine Silver Fox (Aaron Kwok, „Storm Riders“) der Agentin May (Anita Mui, „Rumble in the Bronx“) nach dem Leben, die seinem Meister einst das Augenlicht nahm. Gleich zum Auftakt dringt der Vollstrecker in eine schwer bewachte Haftanstalt ein, malträtiert einige Dummies mit dem Schwert und befreit den Meister, dem er vor dessen Freitod die Erfüllung des Rachewunsches schwören muss.

Das erste Opfer wird Mays Kollege und Verehrer Siu Chuen (Kenny Bee, „Miracles“), der mit Freund Ching (Andy Lau, „Moon Warriors“) um ihre Liebe buhlt. Um nicht auch Ching in Lebensgefahr zu bringen, bricht sie ihm das Herz und stößt ihn von sich. In der Folge wird Silver Fox einfach vergessen. May taucht unter, ihre des Schutzes wegen abgewiesene Liebe, die sich um Siu Chuens Teenager-Schwester Wai Heung (Gloria Yip, „Story of Ricky“) kümmert, versucht aber weiterhin sie ausfindig zu machen. Sich zunehmende Liebeswirren schieben die finale Konfrontation mit dem rachsüchtigen Killer auf, bei der alle Beteiligten letztlich doch noch die Klingen kreuzen.

Action, Albernheit und ein Schuss Melodramatik machen die moderne Swordsplay-Variante zur Hongkong-typischen Unterhaltungsbrumme. Sinn will sich darüber zwar partout keiner einstellen, dafür aber ausreichend prächtiges Vergnügen. Das optisch enthemmte Comic-Spektakel macht von jedem Anspruch befreit einfach Spaß, wenn sich fliegende Körper, bewusst trashige Additive – die enthaupteten, zerteilten oder durchbohrten Pappkameraden, dazu das elastische Wurfmesser in des Schurken Augenpartie – zu einem nicht immer durchschaubaren, dafür so flachwitzig wie rasantem Erwachsenen-Märchen verbinden.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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