Shuttle (USA 2008)

shuttleVom Flughafen ins Verderben: Nach einem Kurztrip in Mexiko landen die Freundinnen Mel (Peyton List, „Mad Men“) und Jules (Cameron Goodman, „Rise: Blood Hunter“) sicher auf amerikanischem Boden – und zu später Stunde im Shuttle-Bus eines zuvorkommenden Fahrers (Tony Curran, „Underworld: Evolution“). Der bietet den Transfer in die Stadt verbilligt an. Es sei schließlich die letzte Fahrt des Abends. Neben einem unscheinbaren Anzugträger sind auch zwei junge Männer an Bord, die ihre Mitfahrgelegenheit abbestellt haben, damit sich einer von ihnen an Jules heranschmeißen kann.

Schon bald aber scheint sich der freundliche, auch weiterhin namenlose Steuermann verirrt zu haben. Als dann auch noch ein Reifen gewechselt werden muss, nimmt der Alptraum seinen Lauf. Urplötzlich entpuppt sich der Busfahrer als eiskalter Psychopath, der die Passagiere mit vorgehaltener Waffe in die Nacht verschleppt. Versuche des Ausbruchs und der Gegenwehr werden drastisch bestraft, trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit gelingt es den Geiseln nicht, ihren Entführer zu überrumpeln. Ein Ziel, mehr noch ein Motiv bleibt vorerst ausgeklammert. Erst recht, als es den ersten Toten gibt.

Begleitet wird die nur scheinbare Irrfahrt durch ein unüberschaubares Industriegebiet von Fragen, die an der Sorgfalt des Skripts zweifeln lassen. Doch das Regiedebüt von „Flawless“-Autor Edward Anderson löst diese Skepsis durchaus clever in zunehmend garstigen Wendungen auf. Der bitterböse Thriller nähert sich in grausamen Details dem modernen Terrorfilm an, hält die Spannung abseits blutiger Nahaufnahmen jedoch über die verschiedenen Fluchtversuche aufrecht. Neues bietet „Shuttle“ in Erzählweise und Figurenzeichnung nicht. Als dreckiger kleiner Schocker funktioniert er aber durchaus beachtlich.

Dass die männlichen Geiseln nach den Gesetzen des Horror-Genres als Freiwild behandelt werden, ist aufgrund der Zentralposition der weiblichen Protagonisten offensichtlich. Als sich Verdachtsmomente erhärten, ein Komplize offenbart wird und schließlich auch der Grund der Entführung entschlüsselt ist, steuert der kalkulierte und streckenweise auch vorhersehbare Film einem (mittlerweile gewohnt) kompromisslosen Ausklang entgegen. Aufsehen erregt Andersons Erstling damit nicht zwingend, dafür fehlt es schlicht an Intensität. Grimmige Abwechslung vom Einerlei der Splatter-Remakes und -Sequels bietet der Bustrip ins Herz der Finsternis aber allemal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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