Sharktopus vs. Whalewolf (USA 2015)

Im modernen Monsterfilm werden Fortsetzungen wie am Fließband produziert. Die Computertechnik beschränkt die aufzuwendenden Finanzmittel auf ein Minimum und der Distributionsweg Bezahlsender garantiert – meist in Gestalt von Syfy – die breite Publikumsansprache. Redundanz und Monotonie bereiten offenbar kein Kopfzerbrechen, denn solange der Aufwand überschaubar und der Ertrag nennenswert bleibt, dürfte dies Rezept wenig Veränderung erfahren. Dafür steht auch der Mutanten-Clash „Sharktopus vs. Whalewolf“, in dem Kevin O’Neill das Rezept des ebenfalls von ihm gefertigten Vorgängers „Sharktopus vs. Pteracuda“ schlicht variiert.

Den Unterschied macht Hauptdarsteller Casper Van Dien („Shark Attack“), der als verlotterter und alkoholgetränkter Seebär Ray amüsant über die Stränge schlägt. Vor der Küste der Dominikanischen Republik wird er Zeuge, wie Sharktopus eine Meeresbestattung sprengt. Seine Ex, die Polizistin Nita (trat bereits im Vorgänger auf: Akari Endo), glaubt die Geschichte vom Killer-Hybriden erst, als der auch vor ihren Augen Opfer fordert. Da ein Monster allein aber nicht genügt, tritt Van Diens Noch-Ehefrau Catherine Oxenberg („Acapulco H.E.A.T.“) als Wissenschaftlerin Dr. Reinhardt mit aufgesetztem deutschem Akzent und mächtigen Sprung in der Schüssel auf den Plan. Unter dem Vorwand, einen abgehalfterten Ex-Baseball-Star verjüngen zu wollen, verwandelt sie ihn in den Whalewolf, eine krause Mixtur aus Killerwal und Wolf.

Als Anknüpfung an die Vorgänger muss genügen, dass im Labor der Gentüftlerin Portraits der Vorgängerschurken Eric Roberts und Robert Carradine hängen. Dort präsentiert sich Whalewolf als das etwas andere Schoßtier und verbreitet seinerseits Schrecken, bis am Ende der obligatorische Zweikampf der Ungetüme auf dem Programm steht. Vorher geraten Ray und Partner Pablo (Jorge Eduardo De Los Santos) aber noch an Voodoo-Gangster Tiny (Tony Almont), der sie nötigt, das Herz der Bestie zu beschaffen. Parallel kommt Nita der wenig umsichtig agierenden Reinhardt auf die Schliche. Das auf Urlaubspanorama und Billig-Splatter fußende Rezept geht dabei routiniert – und überraschenderweise besser als bei den Vorläufern – auf.

Das liegt neben dem unbekümmerten Spiel der Darsteller vor allem daran, dass streckenweise mehr Wert auf Typenkomik als Creature-Action gesetzt wird. Zwar werden am Rande noch immer reichlich Komparsen verputzt – hier u. a. bei einer „Bachelor“-Variante –, Van Diens absurde Bruce-Lee-Einlage oder Fluchtszenarien im „Scooby-Doo“-Stil rücken die comichafte Übertreibung aber merklich in den Mittelpunkt. Das Trash-Kalkül wird in dieser von Roger Corman („Wasp Woman“) produzierten Schund-Sause somit eine Spur charmanter ausgespielt. Warum die ursprüngliche Idee verworfen wurde, Sharktopus gegen Mermantula (eine spinnerte Mischung aus Fischmensch und Tarantel) antreten zu lassen, bleibt jedoch ein Rätsel. Vielleicht beim nächsten Mal.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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