Shakedown (USA 2002)

shakedownRoger Corman ist nicht nur unbestrittener König des B-Films, sondern auch eine Institution, die aus der der langen Tradition Hollywoods kaum wegzudenken ist. Seit den 60ern war Corman an beinahe 200 Filmen beteiligt, sei es als Regisseur („The Wasp Woman“), Produzent („Bloodfist Fighter“) oder gar Darsteller („Scream 3″). Obendrein verschaffte er späteren Meisterregisseuren wie z.B. Francis Ford Coppola zu Beginn ihrer aufstrebenden Karrieren ein erstes Standbein in der Filmindustrie, indem er ihnen kleinere Jobs zugestattete. Seit vielen Jahren fungiert der Meister selbst nur noch als ausführender Produzent, beinahe ausschließlich von kostenunintensiven Filmen für den internationalen Videomarkt.

Einer seiner letzten Streiche, der kürzlich auch bei uns auf Video und DVD erschienene Action-Trash „Shakedown“ lässt allerdings wie so häufig am guten Geschmack Cormans zweifeln. So käme der Versuch, die Story dieses kruden Machwerks nachvollziehbar Revue passieren zu lassen der Bemühung gleich, einem Rudel Kühe das Tanzen beizubringen. In groben Zügen sei versuchsweise lediglich erwähnt, dass eine üble Ghetto-Gang eine Bank im Herzen von L.A. überfallen will. Dumm nur, dass FBI und Polizei bereits vor Ort sind, weil der machthungrige Sektenführer Saint Joy (Ron Perlman, „Cronos“) in besagter Bank die Übergabe eines tödlichen, Anthrax-ähnlichen Virus über die Bühne bringen will, um kurz vor dem Abendbrot mal eben die Menschheit auszuradieren. Ein Konflikt der schießwütigen Parteien bleibt da nicht aus. Doch wird dieser jäh von einem hundsgemeinen Erdbeben unterbrochen, in dessen Verlauf reihenweise Menschen von Styroporbrocken erschlagen werden und die auf Leinwand gemalte Fassade des Gebäudes höchst bedenklich im Winde flattert.

In den Trümmern der nun einer Grundsanierung bedürftigen Stadtsparkasse liefern sich im Anschluss an die Katastrophe die erstaunlich unversehrte Überlebende Julie (Ex-„Baywatch“-Nixe Erika Eleniak) und der von Natur aus kugelsichere, unkaputtbare und mit der Frischeformel ausgestattete Cop Mac (Wolf Larson, „Storm Chasers“) einen wüsten Kampf ums Überleben und die Rettung der gesamten Christenheit. Und während der Schwachsinn seinen Lauf nimmt, wird in unentwegter Folge geschossen ohne nachzuladen und gesprochen ohne nachzudenken. Bei all diesem hanebüchenen Unfug kapituliert selbst der Verstand eines jeden Gewohnheitszuschauers simpel gestrickter Unterhaltung. „Shakedown“ will apokalyptischer Actioner, Thriller und Katastrophenfilm in einem sein, ist im Endeffekt aber sogar zu doof, um unfreiwillige Komik zu verbreiten. Die völlig stumpfsinnigen Fließband-Ballereien sind selbst beim altbackenen „A-Team“ seinerzeit spannender und realitätsnaher inszeniert worden, die an dieser Stelle wohlwollend als Schauspieler bezeichneten Knallchargen verbreiten die Besetzungsliste rauf und runter ausnahmslos dumme Gesichter und die possierlichen Effekte sind schlicht und ergreifend haarsträubend.

Unerklärlich bleibt der Auftritt von Ron Perlmann als tumber Sektenguru mit Weltzerstörer-Tendenzen, der hier agiert wie frisch von der Schauspielschule geflogen. Aber auch Mimen wie Fred Dryer („Helden U.S.A.“) werden solch unrühmlicher Auftritte wegen wohl nicht vor Stolz platzen. Regisseur Brian Katlins („Hard as Nails“) hirnverbrannter Trash ist stümperhaft in Szene gesetzte Dutzendware ohne den naiven Billig-Charme von ähnlich sinnfreien Corman-Produktionen. Einzig Albert Pyun hätte vielleicht noch seine helle Freude an diesem Blendwerk, das unweigerlich die These aufwirft, allein aus manipulativen Gehirnwäschezwecken von einer äußerst grausamen Sekte erdacht worden zu sein. Von daher darf man wohl gespannt sein, was einem als nächstes aus der Schmiede des Guru-Corman vorgesetzt wird. Und nicht vergessen, immer schön den Himmel im Auge behalten…

Wertung: 1 out of 10 stars (1 / 10)

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