Shadow of the Sword – Der Henker (CH/D/A/LUX/HU 2005)

shadow-of-the-sword-der-henkerDer Historienfilm erfreut sich in Kino und TV beständiger Beliebtheit. Das von Ridley Scotts „Gladiator“ international angefachte Interesse an der Vergangenheit belebt auch den europäischen Film. Die deutsch-österreichisch-ungarisch-luxemburgerisch-schweizerische Koproduktion „Shadow of the Sword“, auch bekannt unter dem Titel „Der Henker“, vereint unter der Regie des Schweizers Simon Aebey („Das Fähnlein der sieben Aufrechten“) eine Besetzung von beachtlichem Format und zeichnet anhand der Freundschaft zweier Männer ein Sittenbild mittelalterlicher Willkürherrschaft.

Im Zentrum stehen die beiden Waisen Martin (Nikolaj Coster-Waldau, „Nachtwache“) und Georg (Peter McDonald, „Über kurz oder lang“). Im Tirol des 16. Jahrhundert von Mönchen erzogen, führt der Weg Georgs in den Ordensapparat der Kirche, wo er unter der Hand des Erzbischofs zum Prior des Klosters wird. Martin hingegen wird zum Söldner. In Anna (Anastasia Griffith, „Alfie“), der Tochter des lokalen Henkers, findet er die Liebe seines Lebens. Mit dem Bund besiegelt Martin sein Schicksal, muss er doch fortan das Tagewerk ihres kränklichen Vaters bereiten. Als ein Inquisitor (Steven Berkoff, „Rambo 2“) in die Region entsandt wird, um der fortschreitenden Gottlosigkeit Herr zu werden, stellt die kirchliche Hilfserwartung an den Henker die Freundschaft zwischen Martin und Georg auf eine harte Probe. Allen voran, als Martin und seine Familie durch eine Intrige selbst ins Visier der unbarmherzigen Teufelsaustreiber gerät.

In düsteren Bildern und um Authentizität bemühter Ausstattung vermittelt „Shadow of the Sword – Der Henker“ gekonnt die ungemütliche Aura einer blutigen Epoche. Die Schreckensherrschaft der Kirche findet stets ein offenes Ohr für Gerüchte und Anfeindungen. Eben solchen soll auch Martin zum Opfer fallen, gesponnen durch einen Nebenbuhler (Eddie Marsan, „Mission: Impossible III“) um den Posten des Henkers. Überzeugend gespielt und von handwerklicher Qualität, fehlt dem Film mitunter die Substanz eines durchweg stimmigen Drehbuchs. Allen voran das schwache Finale liefert nahezu den gesamten Vorlauf im Bestreben eines zumindest in Teilen versöhnlichen Ausgangs der Unglaubwürdigkeit aus. Gleiches gilt auch für die Entwicklung der Freundschaft der ungleichen Männer, die im aufziehenden Scheitern gar den verbalisierten Kindesmissbrauch durch Ordensbrüder auffährt. Ein bemühtes Historien-Drama, welches über den Anspruch ins Stolpern gerät, massentaugliche Unterhaltung mit Realitätsgehalt verknüpfen zu wollen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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