Selbst ist die Braut (USA 2009)

selbst-ist-die-braut„Die Braut die sich nicht traut“, „Verliebt in die Braut“, „Vater der Braut“ und nun „Selbst ist die Braut“, findige Marketingstrategen wissen eben, was deutsche Frauen sehen wollen. Bräute natürlich! Der Originaltitel „The Proposal“ war da wohl nicht deutlich genug, passt aber wie so häufig besser als die teutonische Variante. Neu ist dafür die Besetzung, denn die langsam aber sicher alternde Mrs. Sandra Bullock – „Während Du schliefst“ ist nun auch schon 15 Jahre her – war schon länger nicht mehr in einer sogenannten „RomCom“ zu sehen. Wohl aber Ryan Reynolds („Vielleicht, vielleicht auch nicht“), der gerade die 30 passiert hat und somit um einige Jahre jünger ist als sein weiblicher Gegenpart. Aber, im Wesentlichen bringen diese beiden den Film doch recht souverän ins Ziel.

Denn neu ist natürlich auch an „Selbst ist die Braut“ nichts. Das Ende ist ohnehin von vorneherein bekannt. Aber das Zielpublikum wünscht ein Happy-End, ob dabei die immer gleiche Story erzählt wird, juckt niemanden. Hier ist es der Verlagsassistent Andrew (Ryan Reynolds), der seiner Chefin – der allmächtigen Margaret (Sandra Bullock) – den sprichwörtlichen Arsch hinterher trägt. Seit nunmehr drei Jahren. Die allseits ungeliebte Chefin hat nur ein Problem, sie ist Kanadierin und hat kein Visum. Um der drohenden Abschiebung zu entgehen, ködert sie Andrew mit einer Heirat, im Anschluss erhält er die längst fällige Beförderung. Er willigt ein, muss jedoch am folgenden Wochenende seine künftige Braut der gesamten Familie vorstellen.

Die zweite Regiearbeit von Anne Fletcher, die mit „27 Dresses“ wohl selbst das weibliche Publikum enttäuschte, wirkt in vielen Dingen runder. Das beginnt vor allem beim Cast. Denn mit Sandra Bullock hat Fletcher einfach eine charismatische und erfahrene Frau mit an Bord, die auch mit Mitte 40 noch locker viele 20-jährige in die Tasche steckt und sie vor allem über eine Menge Humor verfügt. Genau dies hilft dem Film ungemein. Ryan Reynolds hat nicht den Humor wie sie, dafür aber einen knackigen Körper und seine distanzierte, ruhig wirkende Art, gepaart mit ironischen Ausflügen, passt blendend zu einer Person wie Sandra Bullock. Die sprichwörtliche Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Das tut auch ein Gros der Gags, die doch recht zahlreich sind, mitunter aber auch etwas abgenudelt über den Betrachter herfallen. Aber auch hier mag man sich nicht mit gähnendem Mund abwenden, denn die beiden Hauptdarsteller retten auch mal den ein oder anderen weniger guten Moment.

Storytechnisch dagegen schippert „Selbst ist die Braut“ in ganz seichten Gewässern. Alles ist bekannt. Man wartet später nur auf den Konflikt, damit sich kurze Zeit später wieder alle in den Armen liegen. Das aber sollte niemanden überraschen, denn wer sich einen Film dieser Marke anschaut, muss wissen worauf er sich einlässt. Deja-Vu’s sind da vorprogrammiert. Weitere Punkte heimst der Film auch bei den Nebendarstellern ein. „Golden Girl“ Betty Gates hat als liebenswerte Granny die Sympathien ohnehin auf ihrer Seite, doch auch Mary Steenburgen („Die Stiefbrüder“) hinterlässt einen gewohnt guten Eindruck als Mutter von Ryan Reynolds. Malin Akermann („27 Dresses“) fungiert abermals als Hingucker, ihre Rolle als Ex von Reynolds trägt aber rein gar nichts zur Handlung bei und könnte überflüssiger nicht sein.

Fazit: Kurzweiliger, wenn auch arg vorhersehbarer Liebesreigen mit den stets bekannten Zutaten und gut aufgelegten Darstellern. Das geht definitiv schlechter.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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