Seed (CDN/D 2007)

seed-bollFilme von Uwe Boll („Alone in the Dark“) bereiten kein Vergnügen. „Seed“ stellt dabei eine Besonderheit. Denn im Gegensatz zu den übrigen Werken des nicht selten als schlechtester Regisseur unserer Zeit gebranntmarkten Deutschen ist er nicht auf Unterhaltung, sondern allein auf Abscheu fixiert. Das verdeutlicht bereits die Eingangssequenz aus dem Tierschutzarchiv, bei dem Hunde barbarisch Malträtiert werden. Der Schock darüber sitzt tief, jedoch nicht so tief, als dass Bolls Absicht hinter der Bestie in Menschengestalt weniger durchschaubar wäre.

So sehr sich der Filmemacher auch in der Rolle des Beobachters unmenschlicher Gräueltaten gefallen mag, sein ideenloser Schocker verbleibt auf einer Ebene plakativer Vordergründigkeit. Da ist keine Kritik, kein Subtext, ja nicht einmal ein Funken Verstand, der imstande wäre einen Diskurs zu provozieren. Über das Wesen des Menschen, mehr noch die Wirkung und Faszination der Gewalt. Die befriedigt Boll mit seiner brutalen Schlachtplatte, damit hat es sich dann aber auch. Vom zügellosen Blutvergießen allerdings blieb bei der hiesigen DVD-Version nur noch Andeutung übrig.

So vage wie die Intention bleibt auch die Handlung: Da ist der degenerierte Massenmörder Max Seed (Will Sanderson, „BloodRayne“), der zwar keinen klaren Satz formulieren kann, dafür aber behände mit der Videokamera hantiert. Mit der nämlich dokumentiert er den Leidensweg von Mensch und Tier, eingepfercht in seinem Keller, bis zum körperlichen Zerfall. Als es Polizist Bishop (Michael Paré, „Postal“) gelingt, den Killer dingfest zu machen, erwartet ihn der elektrische Stuhl. Doch es kommt, wie es kommen muss. Weil der Strom nicht den gewünschten Effekt an Seed erbringt, lässt ihn Gefängnisdirektor Calgrove (Ralf Möller, „Pathfinder“) lebendig begraben. Ein schwerer Fehler.

Was ist schon zu erwarten, wenn sich Uwe Boll das Terrorkino zur Brust nimmt, jene amerikanische Unterart des Horrorfilms, die die Monstren aus der Fantasie in die Wirklichkeit zurückholte? „Seed“ ist nicht sein ganz eigenes „Texas Chainsaw Massacre“, sondern nur der Tauchgang ins Fahrwasser eines Hollywood-Trends, der durch all die „Saws“ und „Hostels“ die endgültige Kommerzialisierung des Splatters probt. Zwischen all den mit deliriöser Handkamera eingefangenen Misshandlungen steht das beinahe gewohnte handwerkliche Versagen, ganz zu Schweigen von schauspielerischen Leistungen am Rande der Peinlichkeit. Es ist also alles wie immer bei Boll. Nur eben ein Stück verbissener.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

scroll to top