Schwerter des Königs – Zwei Welten (CDN/D 2011)

schwerter-des-koenigs-zwei-weltenBei Uwe Boll weiß man stets woran man ist. Und vor allem, was man bekommt. Es ist ein Gesamtpaket schlichter bis schlechter B-Movies auf dem Irrweg des großen Spektakels. Der Fairness halber muss eingeräumt werden, dass ein paar seiner letzten Doku-Dramen (allen voran „Darfur“) Hoffnung aufkeimen ließen. Obwohl Boll die Drehbücher seiner Werke teils selbst verfasst und neben der Produktion meist auch die Regie übernimmt, ist er trotzdem mehr Schund- als Autorenfilmer. Das beweist auch das Videotheken-Sequel seines albernen Fantasy-Abenteuers „Schwerter des Königs“, das bestenfalls losen Bezug zum Vorgänger und erst recht des vage inspirierenden Computerspiels „Dungeon Siege“ nimmt.

Als ferner Nachkomme des von Jason Statham gemimten Helden gibt nun B-Star Dolph Lundgren („The Expendables“) den tapferen Recken. Der hört auf den Namen Granger und ist ein lebensmüder Ex-Soldat, der im Vancouver der Gegenwart trübselig auf Fotos verstorbener Kameraden stiert oder Kindern in der Kampfsportschule zeigt, wie man Angreifer fachgerecht auf die Matte legt. Vor allem dieses Wissen ist gefragt, als er in seinem Haus von Kapuzenkriegern aus fernen Zeiten attackiert wird. Die königliche Zauberin Elianna (Natalia Guslistaya, „Blubberella“) bringt ihn durch ein Raum-/Zeitportal ins mittelalterliche Sagenreich, wo er vom Regenten (Lochlyn Munro, „The Art of War II“) zur Erfüllung einer alten Prophezeiung gedrängt wird.

Lange bitten lässt sich Granger nicht, zieht ein stoisches Gesicht auf und stapft durch Kanadas vorzeigbare Naturkulissen, um die gebrechliche dunkle (wahlweise auch heilige) Mutter (Christina Jastrzembska, „Twilight: New Moon“) auszumerzen. Mehr haben Boll und Drehbuchschreiber Michael C. Nachoff („BloodRayne: The Third Reich“) bedauerlicherweise nicht zu bieten. Dabei hätte die Prämisse eines Dolph Lundgren im Märchenland reichlich Potenzial für knalliges Trash-Dynamit hergegeben. Man erinnere sich nur daran, welch großartigen Unfug Sam Raimi mit Bruce Campbell im Mittelalter von „Armee der Finsternis“ entfesselte. Aber Boll ist nicht Raimi und Lundgrens knochige Coolness, gepaart mit ein paar flapsigen Kommentaren zum Hygienestand reichen einfach nicht.

Die vorbestimmte Mission wird ebenso wenig hinterfragt wie der offenkundig zwielichtige König. Steht ja schließlich alles geschrieben. In den Sternen, der Prophezeiung und dem lausigen Skript. Vielleicht fehlt Boll aber auch einfach der Mut, sich dem ganzheitlichen Schwachsinn so weit zu öffnen, dass er die eigenen Filme selbst nicht mehr so ernst nimmt. Der zum Finale Feuer speiende Drache ist – im Gegensatz zu den übrigen eher käsigen Effekten – anständig animiert und auch die nicht eben zahlreichen Actionszenen entsprechen passablem B-Gerangel. Aber nicht nur die kryptischen Off-Kommentare Lundgrens und die ganzheitlich doofen Dialoge machen den Streifen weit öder als nötig. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Friede im Zauberland beständiger ist als Bolls weitere Fortsetzungsambitionen.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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