School’s Out – Schrei, denn ich werde Dich töten! (D 1999)

schreidennichwerdedichtoetenNoch bevor der US-Slasher auch bei deutschen Kinofilmern kurzzeitige Beachtung erlangte, griff Privatsender RTL dem Trend vorweg und gab „Schrei – Denn ich werde Dich töten!“ in Auftrag. Bei seiner TV-Premiere im November 1999 erzielte der standardisierte Horror-Thriller gute Quoten. Sicher nicht zu Unrecht, schließlich bedeutete ein Genrebeitrag aus heimischer Produktion etwas Besonderes. Für den Film selbst gilt dies allerdings nicht. Sklavisch folgt Regisseur Robert Sigl („Lexx – The Dark Zone“) amerikanischen Meriten und versucht sich im Fahrwasser von „Scream“ durch eingebrachte Zitate (u.a. „Psycho“) vom plumpen Nachbau zu distanzieren. Mit eher bescheidenem Erfolg.

Neben „Scream“ stand auch „Düstere Legenden“ Pate, wenn ein (scheinbar) mit dem Auto im Wald gestrandeter Fremder zum Auftakt eine mit Papas Taxi durch die Nacht düsende Abiturientin verschreckt. Wie diese einleitende Episode endet, bleibt bis zum Finale ungeklärt. Also kommt auf der nahen Burg, die mehr oder weniger gelungen als Oberschule getarnt wurde, die Abschlussfeier in Gang, auf der sich mit Enie van de Meiklokjes („Geliebte Schwestern“) und Raphaël Vogt („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) dereinst bewährte TV-Gesichter tummeln. Der Hauptpart aber gebührt Katharina Wackernagel („Das Wunder von Bern“), deren Nina mit Ex und anderen Freunden in den Klassenzimmern den Abi-Streich vorbereitet.

Unterdessen macht die Nachricht vom entflohenen Scherenmörder die Runde und als ein Unbekannter im Harlekinkostüm mit spitzem Schneidgerät auf Opferfang geht, ist guter Rat teuer. Da aber auch eigene Ideen nicht zum Spottpreis zu bekommen sind, begnügt sich Sigl mit der Deklination bewährter Klischees. Der an Wes Cravens Sensationserfolg angelehnte Titel kommt schließlich nicht von ungefähr, woran die mit der Zeit präsentierten Alternativtitel (u.a. „School’s Out“, „Zeig keine Angst“) wenig änderten. Vor allem machten sie nicht die mangelnde Originalität, beliebige TV-Optik und ein Skript vergessen, das den Alibi-Figuren weder interessante Worte noch clevere Taten zugesteht.

Der qualitativen Beschränktheit beugen aber auch die steifen Mimen nicht vor, die entweder handwerklich solide und mit ein bisschen Blut von ihren Pflichten entbunden oder aber als potenzielle Verdächtige vorgeschoben werden. Obwohl als mutmaßlicher Täter fast nur der durch die Flure schleichende Lehrer Michaelis (Urs Remond, „Geisterjäger John Sinclair“) infrage kommt. Ein bisschen Variierung erfährt die ausgelutschte Story durch den Bruch im Schlussdrittel, der die Horrornacht erst beschließt, an anderem Tage an gleicher Stelle Zwecks Beweismittelbergung (Ninas Onkel im Polizeidienst erklärt den Fall mit eilig eingeschobener Leiche im Kofferraum natürlich für abgeschlossen) aber fortsetzt.

Der durch wortreiche Motivationsbekundungen plump auf Plausibilität pochende Showdown setzt final ein extradoofes Ausrufzeichen unter einen Film, der einst allein aufgrund des Exoten-Bonus Aufmerksamkeit einfuhr. Doch brauchte es nicht erst die zeitliche Distanz, um diesen Mattscheiben-Schnellschuss als das zu identifizieren was er ist: Eine billig abgekupferte Kopie mit partout eingebildetem Spannungsbogen und den einfältigsten Teenie-Trötnasen, die deutsche Drehbuchschreiber amerikanischen Blaupausen hätten entgegen setzen können. Der unter dem Titel „Das Mädcheninternat“ zwei Jahre später erstmals ausgestrahlten Fortsetzung stand das aber natürlich nicht im Wege.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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