Sasori – Besessen von Rache (J/HK 2008)

sasori-besessen-von-racheQuentin Tarantinos „Kill Bill“ ist von einer Vielzahl vorwiegend japanischer Action-Dramen beeinflusst. Eines davon ist die „Sasori“-Saga, in der Meiko Kaji zur eiskalten Rächerin avancierte. Tarantino verwendete sogar das anno 1972 von ihr gesungene Stück „Urami Bushi“, um den zweiten Teil seines Epos abzuschließen. Die amerikanische Zitation der anmutigen japanischen Ruppigkeit aber lastet schwer auf dem offiziellen „Sasori“-Remake. Der Versuch der Modernisierung gebiert eine uneinheitliche Vendetta mit rüdem Vorlauf und übertriebener Zuspitzung.

Die japanisch-chinesische Co-Produktion versucht Charakteristika beider Stilwelten zu kombinieren. Doch gelingt Regisseur Joe Ma („Love Undercover“) einfach kein ausgewogener Mittelweg. Stattdessen erfolgt zur Halbzeit ein abrupter Stilbruch, der die zuvor offenbarten Stärken über Drahtseilakrobatik und stilisierte Comic-Artistik achtlos beiseite wischt. In der Hauptrolle macht Miki Mizuno („Kiru – Kill“) zwar eine überzeugende Figur, der Klischee-Parcours, den die von ihr gespielte Nami meistern muss, zerrt den Film jedoch immer wieder in die Beliebigkeit.

Um das Leben ihres Verlobten, des Polizisten Hei Tai (Dylan Kuo), zu retten, wird sie von einer Gruppe Auftragskillern gezwungen, dessen Schwester zu töten. Als sich ihr Liebster aber voller Gram abwendet und sie im brutalen Frauenknast ihrem Schicksal überlässt, bricht eine Hölle aus Gewalt und Erniedrigung über Nami herein. Um in dieser erbarmungslosen Welt zu überleben, muss sie selbst zum Mörder werden. Getrieben von Rache gelingt ihr schließlich die Flucht und mit Hilfe eines Leichensammlers (Simon Yam, „Election“) erlernt sie die Kunst des Schwertkampfes.

Die verhandelte Themenfülle würde wohl einem halben Dutzend Drehbücher als Anstoß genügen. Dennoch widmet sich ihnen die neuerliche Umsetzung von Tooru Shinoharas Manga in zweckfremder Oberflächlichkeit und galoppiert vom starken und aufwühlend brutalen Knast-Drama schnurstracks in ein kunterbuntes Action-Märchen, bei dem auch Hei Tai, der sich wohlweislich das Gedächtnis löschen lies, eine entscheidende Rolle spielt. Absurde Ausreißer wie diese versenken „Sasori“ endgültig im Mittelmaß und lassen eine geschlossene Erzählung sträflich vermissen. Der Ideen sind es zu viele, der Höhen einfach zu wenige. Mit der Vorlage kann sich die zeitgemäße Version damit nicht messen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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