Salt (USA 2010)

salt-jolieWer ist Evelyn Salt? Diese Frage treibt nicht allein amerikanische Geheimdienste um. Der Beginn zeigt sie, ideal besetzt mit Angelina Jolie („Wanted“), in nordkoreanischer Gefangenschaft. Selbst unter Folter beharrt sie darauf, für einen Ölkonzern zu arbeiten. Tatsächlich steht Salt in Diensten der CIA und wird nur durch den Einsatz ihres Gatten Michael (August Diehl, „Inglourious Basterds“) wieder freigelassen. Zurück in der Heimat, scheint Normalität einzukehren. Bis sie vom russischen Überläufer Orlov (Daniel Olbrychski, „Der Barbier von Sibirien“) bezichtigt wird, eine Doppelagentin zu sein.

Ihr Auftrag sei die Ermordung des russischen Präsidenten während eines Staatsbesuchs in Amerika. Die Kollegen sind in heller Aufregung. Doch während Winter (Liev Schreiber, „Defiance“) gewillt scheint, ihr zu glauben, springt Peabody (Chiwetel Ejiofor, „American Gangster“) auf den Verdacht an und interpretiert Salts waghalsige Flucht als Schuldeingeständnis. Fortan setzt er alles daran, sie zu fassen. Wenn nötig tot. Eine atemlose Hetzjagd beginnt, bei der Salt dem ebenfalls geflohenen Orlov nachstellt und zugleich Ehemann Michael zu schützen versucht.

„Salt“ gibt sich bemüht undurchsichtig und spannungsgeladen. Regisseur Phillip Noyce, der mit Jolie auch „Der Knochenjäger“ drehte, pumpt fortwährend Adrenalin und kaschiert mit hohem Actionanteil die haarsträubende Story aus der Feder Kurt Wimmers („Ultraviolet“). Nach der einleitenden Breitseite gegen das Regime in Nordkorea wird das Feindbild des Kalten Krieges entstaubt und Fanatiker Orlov nebst einer ganzen Schar von Kindheitsbeinen an ausgebildeter Schläfer über Amerika gebracht. Und deren Ziel ist nicht weniger als die Ermordung des US-Präsidenten und der Atomschlag gegen Teheran.

Der von Pathos und Unlogik begleitete Thriller bedient sich der Paranoia eines nuklearen Krieges und hält die Rasanz über zunehmend wirre Wendungen aufrecht. Die Jolie macht als schier übermenschliche Superagentin eine gute Figur, gefordert wird aber primär ihre durchtrainierte Physis. So serviert Noyce perfekt gemachtes Hollywood-Kino, das sich des Vorwurfs akuter Dummheit aber nur schwer entziehen kann. Und das sowohl in der abgeschlossener erzählten Langfassung als auch dem düster ausklingenden Director’s Cut. Warum es von einem vollends auf oberflächliche Reize abzielenden Film allerdings gleich drei Schnittfassungen geben muss, wird wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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