Saat des Bösen (I 2008)

saatdesboesenDer italienische Filmemacher Ivan Zuccon („Nympha“) ist als Stümper verschrien. Zu Unrecht, wie auch sein jüngstes Werk „Colour From the Dark“ beweist. Der im Deutschen „Saat des Bösen“ betitelte Low Budget-Horror greift Motive von H.P. Lovecraft auf (insbesondere die Kurzgeschichte „Die Farbe aus dem All“) und unterstreicht visuell bemerkenswert den Ausbruch des Regisseurs aus dem Amateur-Sujet. Sein Plaisir bleibt aber weiterhin das Unkonventionelle, das Unaufgeregte, in dem sich die Auswüchse des Bösen schleichend entfalten können.

Zuccons jüngster Abstieg in die Welt des Grauens vollzieht sich auf dem Hof des Bauern Pietro (Michael Segal, „Darkness Beyond“), der sein Land mit Gattin Lucia (B-Horror-Queen Debbie Rochon, „Mulberry Street“) und ihrer wunderlichen Schwester Alice (Marysia Kay, „Zombie Women of Satan“) bestellt. Das Jahr ist 1943 und eine Knieverletzung verhinderte den Einzug Pietros zur Armee. Als im Brunnen vor dem Haus eine seltsam leuchtende Flüssigkeit emporsteigt, die auch die Umgebung zu verhaltenem Glühen anspornt, bemächtigt sich eine fremde Macht des Landstrichs.

Zuerst scheint es wie ein Wunder: Die Felder erblühen, die Gemüseernte ist reichhaltiger denn je. Pietros Bein heilt über Nacht und selbst die in sich gekehrte Alice beginnt wieder zu sprechen. Doch die Zeichen eines grauenhaften Umbruchs verdichten sich. Alpträume und Schreckensvisionen machen die Runde, Schimmel breitet sich aus (vor allem um Kruzifixe herum), das mysteriöse Glühen gewinnt an Intensität. Bei Lucia macht sich die Veränderung auch körperlich bemerkbar. Etwas scheint in sie gefahren, ein böser Geist, der sie in einem Sog aus Schmerz und Leid in den Abgrund reißt.

Tod und Verwesung halten zögerlich Einzug und drohen schließlich auch auf umliegende Familien überzugreifen. Vereinzelte Schock- und Bluteffekte zeigen punktuelle Wirkung, unterstehen jedoch einem größeren Ganzen, der atmosphärisch bemüht dichten Gefahr durch eine unmenschliche Macht. Sie ergreift Besitz von Mensch und Tier, von Pflanzen und selbst dem Farmhaus – und zerstört die befallene Struktur in einem unaufhaltsamen Prozess. Der geht mit schleppendem Erzähltempo einher, was dem Spannungsbogen nicht immer gut bekommt. Doch Zuccon steigert sich auch mit „Saat des Bösen“ wiederum deutlich. Auf zukünftige Projekte darf man durchaus gespannt sein.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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