Rotting Out – The Wrong Way (2013, Pure Noise Records)

rottingoutwrongwayLos Angeles ist seit Jahrzehnten eine Hochburg des Hardcore. Was New York für die Ostküste ist, verkörpert dieser zwischen Hollywood-Glamour und Armut zerrissene Schmelztiegel für die Westküste. Für die Schattenseite dieser Ambivalenz stehen auch ROTTING OUT, deren deutlich Punk-beeinflusster Hardcore die Tradition des Klassikers SUICIDAL TENDENCIES aufgreift, sich in Sachen Sound und Spielweise aber vor allem an deren Spätwerk (insbesondere „Freedumb“) orientiert. Mit Wut in der Kehle und unbändiger Dynamik mosht das Quintett auf seinem zweiten Album „The Wrong Way“ alles weg. Sich davon nicht anstecken zu lassen, scheint fast unmöglich.

Nun gut, man sollte schon eine ausgewachsene Affinität zu ballerndem, schnell nach vorn gepeitschtem Hardcore mitbringen. Aber auch wenn hier die grobe Kelle im Vordergrund steht, ungestüme Planlosigkeit kann man ROTTING OUT wahrlich nicht vorwerfen. Die punkigen Rhythmen, pfeilschnelle Tempoverschiebungen und Gangshouts sorgen nicht allein für erhobene Augenbrauen, sondern machen im Zusammenspiel mit den angepissten Texten einfach Lust, im Alltag aufgestauten Frust bei voll aufgedrehter Beschallungsanlage am Interieur auszulassen. Die ausgeprägte „Fuck You“-Attitüde und ein wahres Hitfeuerwerk (siehe „A Question“ oder „The Shoot Out“) machen diese Scheibe für Fans zu einem absoluten Highlight. Stören wird’s allein die Nachbarn. Aber was wissen die schon?

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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