Rogue – Im falschen Revier (AUS 2007)

rogueDer Tierhorror lebt weiter. Längst vergangen aber scheinen die Zeiten, in denen noch mit Herzblut Produktionsgelder in Filme über Mörderhaie, -hunde, -bären oder -krokodile investiert wurden. Stattdessen brachte eine Vielzahl billiger Schnellschüsse den Verruf. Zu recht, denn die meisten Straight to DVD-Ableger der großen Vorbilder sind – milde ausgedrückt – ganz großer Scheiß. Geradezu erfrischend wirkten da die in den letzten Jahren wieder vermehrt mit Mühe – und in Australien – fabrizierten Nachzügler, darunter „Black Sheep“ und „Black Water“.

Am Letztgenannten messen lassen muss sich zwangsweise „Rogue“, der zweite Film von „Wolf Creek“-Macher Greg McLean. Der gemeinsame Nenner ist ein Killerkrokodil, das in den Sümpfen Australiens Urlauber zerreißt. Die Schnauze vorn hat dabei unbestritten der ungemein spannende „Black Water“, doch bedeutet das mitnichten McLeans Scheitern. Seine Version der Geschichte ist ebenfalls um einen realistischen Grundton bemüht und geprägt vom Verzicht auf Mutation und Science-Fiction. Mangelnde Konstanz weist nur die Atmosphäre aus, deren Beklemmung doch merklich auf sich warten lässt.

Dafür bettet der Regisseur den simplen Plot in beeindruckend fotografierte Naturpanoramen, die den imposanten Rahmen für dreckiges Sterben im undurchsichtigen Nass bilden. Denn als eine Touristengruppe unter Führung der Einheimischen Kate (Radha Mitchell, „Melinda & Melinda“) einem Notsignal folgend ins Revier eines angriffslustigen Riesenkrokodils gerät, folgt dem Verlust des Ausflugsbootes der Kampf ums nackte Überleben. Der Wechsel der Gezeiten mahnt zur Eile, vor allem weil die Echse ihren Futterbedarf auf Vorrat zu decken scheint.

Neben Kate kristallisiert sich der amerikanische Reisejournalist Pete (Michael Vartan, „Alias“) als Bezugsperson heraus. Die übrigen Passagiere bleiben grob gefasst, in Interaktion und Verhaltensweisen aber zu einem guten Teil glaubhaft dargestellt. Die Opferzahl indes hält sich in Grenzen. McLean geht es weder um hohe Verluste, noch ausladende Blutbäder. Vereinzelte Ruppigkeiten und ein starkes Finale im unterirdischen Bau der tadellos am Rechner generierten Bestie sorgen für wohlige Schauer. Schwächen sind zweifelsfrei gegeben, jedoch überwiegt die Überzeugungskraft der Machart. Einer der besseren Vertreter des Genres.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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