Rivershores – Dizzy Lows (2017, Fond of Life Records/Shield Recordings/Hectic Society Records/Broken Silence)

Der Pop-Punk hat sein Willkommen ausgereizt. Die Zahl der (US-)Bands, die in regem Gleichklang erstarren, ist auch in der zweiten Genre-Woge ungebrochen hoch. Doch zum Glück gibt es Ausnahmen. Eine davon stammt nicht etwa aus dem sonnigen Kalifornien, sondern dem Kreis Unna. Ihr Name: RIVERSHORES. Die geografische Verortung kann als Indiz dafür verstanden werden, dass der Sound des Vierers eben nicht nach Schönwetter-Bubblegum-Klischee klingt. Dazu passt auch der Titel: „Dizzy Lows“. Er kündet von einer unterschwelligen Schwermut, die partout nicht zur Blaupause der großen Chartstürmer, solchen wie BLINK-182, passen will. Gut so!

Sympathisch unaufgeregt reihen die Westfalen 10 Stücke aneinander, die, getragen von einnehmendem Melodiereichtum, entweder auf selbstbewusste Punk-Kante setzen oder sich der melancholischen Auslotung des Indie-Rocks (z. B. bei „Hope Is a Beggar“) hingeben. Das mündet nicht zwingend in eine unbedingte Hit-Fabrik, erweist sich aber als konstant packend und hat mit Songs wie „Ghouls“, „A Bedpost, a Belt and a Batman Suit“ oder „Little Critters“ feine Referenztitel im Gepäck. Zusätzlichen Reiz schafft die partielle Abkehr vom simplen Strophe-Refrain-Schema, so dass sich „Dizzy Lows“ eine gewisse Vielschichtigkeit erhält, die den Entdeckungsspielraum auch nach mehreren Durchläufen noch im grünen Bereich belässt. Die US-Westküste war gestern – die Zukunft des Pop-Punks liegt im östlichen Ruhrgebiet.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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