River of Death – Fluss des Grauens (USA 1989)

river-of-deathMichael Dudikoff in einer Literaturverfilmung? Jetzt tut nicht so überrascht, „American Fighter“ war schließlich auch klassischer Shakespeare-Stoff. Nur eben mit Ninjas. Aber Spaß beiseite, im Abenteuerfilm „River of Death“ – oder im Deutschen „Fluss des Grauens“ – agiert der Aushilfs-Karateka nach Vorlage von Alistair MacLean. Auf dessen schriftstellerische Kappe gehen u.a. „Die Kanonen von Navarone“ und „Eisstation Zebra“, aus denen in Hollywood Kino-Klassiker wurden. In deren erlauchten Kreis kann sich der von Steve Carver („McQuade – Der Wolf“) für die Cannon-Filmschmiede gefertigte Dschungeltrip mit Dudikoff in der Hauptrolle erwartungsgemäß nicht einreihen.

Die Besetzung kann sich mit Altstars wie Robert Vaughn („Die glorreichen Sieben“), Donald Pleasance („Gesprengte Ketten“), Herbert Lom (Chefinspektor Dreyfus aus den „Rosarote Panther“-Filmen) oder L.Q. Jones („The Wild Bunch“) sehen lassen. Mehr als ein theatralisch aufgeblasenes Trivial-Abenteuer auf den Spuren von „Indiana Jones“ serviert der von Avi Lerner („The Expendables“) produzierte Streifen jedoch nicht. Der Beginn blickt zurück ins Jahr 1945 und zeigt die Fluchtvorbereitungen von Nazi-Offizier Heinrich Spaatz (Pleasance) und dem via Menschenversuchen an der Herrenrasse werkelnden Wissenschaftler Wolfgang Manteuffel (Vaughn). Beide wollen sich nach Südamerika absetzen. Doch Manteuffel jagt dem Freund eine Kugel ins Bein und lässt ihn auf dem Flugfeld zurück.

20 Jahre später führt Haudegen John Hamilton (Dudikoff) einen Mediziner samt Tochter durchs Amazonasgebiet. Der Grund ist egal, was zählt ist das Ziel, eine sagenumwobene Stadt im unberührten Dschungel. Dort angekommen, ist der Doc bald hin und die Tochter von Eingeborenen verschleppt. Hamilton gelingt die Flucht und noch bevor er einem Bautrupp vor den Bagger läuft, schwört er zurückzukehren und sie zu befreien. Nur will ihm niemand seine Geschichte glauben. Interessenten gibt es trotzdem reichlich, darunter der windige Polizeichef Diaz (Lom) und ein gewisser Berger, hinter dem sich Spaatz verbirgt. Der vermutet Manteuffel in der „verlorenen Stadt“ und wähnt sich der lang gehegten Rachegelüste nahe. Hamilton ziert sich, kann vom profitgesteuerten Eddie (Jones) aber überzeugt werden.

Natürlich steckt der Flussweg in die Wildnis voller Gefahren (Piraten, Kannibalen, indigene Unmenschen mit Katapult). Aber so ist wenigstens immer was los am titelgebenden Rio das Morte, der manche Anlehnung an „Apocalypse Now“ mit sich bringt. Aufregend ist das aber nur selten, weil es dem stramm vorhersehbaren Plot an Atmosphäre mangelt und Dudikoffs Off-Erzählungen so hölzern bleiben wie sein Schauspiel. Die finale Konfrontation zwischen den einstigen Nazifreunden, bei der natürlich auch der despotentreue Diaz nicht fehlen darf, fällt ebenfalls höchst mäßig aus. Als Jugendlicher, Anfang der Neunziger, durfte man das noch (halbwegs) dufte finden. Zwei Dekaden später ist aber kaum mehr geblieben als eine actionreiche Banalität aus der videothekaren Restekiste.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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