Re-Animator (USA 1985)

re-animator„Ich habe ihn nicht getötet. Ich habe ihn ins Leben zurückgeholt.“ – Herbert West

Der 1937 verstorbene Autor H.P. Lovecraft hat es Brian Yuzna und Stuart Gordon offenkundig angetan, berief sich das Duo bei seinen gemeinsamen Projekten doch wiederholt auf dessen Geschichten. Den Auftakt dieser munteren Adaptionswelle bildete „Re-Animator“, der auch den Grundstein für die fruchtbare Zusammenarbeit der Filmemacher legte. Yuzna produzierte, Gordon gab dabei seinen Einstand als Kino-Regisseur.

Darin mimt der immer sehenswerte Jeffrey Combs („The Frighteners“) Herbert West, einen brillanten Medizinstudenten und Freizeitwissenschaftler. Auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn hat dieser ein Serum entwickelt, dass die Wiederbelebung toter Zellen ermöglicht. Zusammen mit seinem Kommilitonen Dan Cain (Bruce Abbott, „God´s Army II“) untersucht West die Wirkung des Stoffes. Mit ungeahnten Folgen.

Was mit der Katze im Kühlschrank beginnt, greift bald auf einen größeren Organismus über – eine menschliche Leiche. Jedoch zeigt sich der Entschlafene wenig erfreut über die wiedergewonnene Agilität und sorgt in rasender Tobsucht für Ungemach. Das ruft schließlich den Opportunisten Dr. Hill (David Gale, „The Brain“) auf den Plan, der West um die Erträge seiner Forschung bringen will. Als dieser Hill im Affekt tötet und für seine Versuche einspannt, zeigt sich der unwillige Gegenspieler von seiner dunkelsten Seite.

„Re-Animator“ ist ein wenig subtiler Alptraum mit makabrem Humor und garstiger Gewalt. Zur besseren Grundierung von Wests Wundermittel verabreichte man dem Serum eine grünlich grelle Farbgebung. Die Rezeptur bleibt streng geheim, die Wirkung ist umso erbaulicher. Das muss auch Dekan Halsley (Robert Sampson, „Netherworld“), Vater von Dans Geliebter Megan (Barbara Crampton, „Puppet Master“), am eigenen Leib spüren. Als er West und Cain bei ihren Experimenten ertappt, wird er nach seinem gewaltsamen Ableben durch ein wiederbelebtes Versuchsobjekt selbst in den Forschungsprozess involviert.

Hauptdarsteller Combs trägt den Film zwischen Apathie und aufblitzendem Wahnsinn. Mit dem eingespielten Gespann Yuzna und Gordon drehte er neben den zwei Fortsetzungen auch die Lovecraft-Anlehnungen „From Beyond“, „Necronomicon“ und „Castle Freak“. Produzent Yuzna machte sich später auch als Regisseur („The Dentist“) einen Namen und untermauerte seinen Status als Underground-Splatter-Guru. Die Kamera bediente Genre-Veteran Mac Ahlberg („House 1-3“), der Yuzna/Gordon ein Jahr später auch für „From Beyond“ zur Verfügung stand.

Etwas dialoglastig und um unheilvolle Atmosphäre bemüht, schöpft der Film seinen eigentümlichen Reiz aus der Verquickung von schwarzem Humor und drastischen Effekten. Die liebevoll billigen Tricks animieren dabei oftmals zum Schmunzeln, beispielsweise wenn Combs mit dem untoten Plüschtiger im Laboratorium ringt. „Re-Animator“ ist ein possierlicher Schocker zwischen den Stühlen von Mad-Scientist-Grusler und Splatter-Spektakel. Kleinerer Längen und unfreiwilliger Komik zum Trotz mauserte sich der Streifen zum heimlichen Genre-Klassiker. Gerecht wird er diesem Status auch heute noch.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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