Rat Race – Der nackte Wahnsinn (USA/CDN 2001)

rat-raceDas Brüderpaar Jerry und David Zucker sorgte zusammen mit Jim Abrahams gegen Ende der 70er für eine Reformation des Komödienfachs. Nonsens war angesagt und bereits mit „Kentucky Fried Movie“ (1977) erlangte das ZAZ-Gespann Kultstatus. Dieser steigerte sich noch bis in die späten 80er durch filmgewordenen Flachsinn wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ oder die Trilogie um die „Nackte Kanone“. Ab Anfang der 90er dann beschritt Jerry Zucker Solopfade und bescherte dem Publikum glatt gebügelte Kassenhits wie „Ghost – Nachricht von Sam“ oder „Der erste Ritter“. Mit „Rat Race“, einer Verbeugung vor Stanley Kramers „It’s a Mad, Mad World“ (1963), lieferte Jerry Zucker seine erste Kinoarbeit nach sechs abstinenten Jahren ab.

Die Story ist von erwartungsgemäß simpler Natur: Auf der Jagd nach zwei Mio. Dollar legen sich acht Touristen (u.a. Whoopie Goldberg, Rowan Atkinson, Jon Lovitz, Seth Green, Breckin Meyer, Cuba Gooding Jr.) des Spielerparadieses Las Vegas mächtig ins Zeug, um als erster am in New Mexico gelegenen Zielort einzutreffen. Initiator des ganzen ist der verschrobene Millionär und Casinobesitzer Donald Sinclair („Monty Python“ John Cleese), der dem Spektakel mit einer Meute vermögender Wettbegeisterter beiwohnt und auf satten Profit hofft. Selbstredend ist das Chaos ständiger Begleiter der illustren Glücksritter und eine endlose Aneinanderreihung turbulenter Begebenheiten vorprogrammiert.

Das Konzept von „Rat Race“ ist ein denkbar schlichtes und müsste für die Masse an gestandenen Mimen eigentlich genug komödiantischen Nährboden bereit halten, sich vollends entfalten zu können. Doch hat diese prinzipiell amüsante Idee, die schon die Burt Reynolds-Werke „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ und „Auf dem Highway ist die Hölle los“ veredelte, einen Haken: sie ist meist schlicht nicht lustig. In unentwegter Folge reiht Regisseur Zucker absurde Gags aneinander und lässt seine Protagonisten im Zuge dessen kaum ein Fettnäpfchen auslassen. Seien es abgedroschene Kalauer über fliegende Kühe, Piercings oder die Irrwege eines transplantierten Spenderherzens, nicht einmal eine Handvoll der zum Teil unterirdischen Witzigkeiten zündet wirklich. Natürlich gibt es hier und da was zu lachen, aber die paar gelungenen Schenkelklopfer über Nazis oder die verrückten Wetten der feinen Gesellschaft retten den Film dann auch nicht mehr. An den Darstellern liegt es indes nicht, dass der Film im Spargang auf der Stelle trabt, vielmehr sorgt das gänzlich unoriginelle Skript für mehr Langeweile als Lacher.

Akzente setzen können angesichts solcher Vorraussetzungen dann auch die wenigsten Darsteller. Whoopie Goldberg (erhielt für „Ghost“ einen Oscar) etwa vermag in kaum einer Sequenz ihr komödiantisches Talent zu entfesseln und verkommt zum plumpen Lückenfüller. Dasselbe Schicksal ereilt übrigens auch Breckin Meyer („Clueless“), Seth Green („Austin Powers“), Amy Smart („Road Trip“) und Cuba Gooding Jr. („Der Chill Faktor“), der von Film zu Film weniger Geschick für die Auswahl seiner Rollen beweist. John Cleese („Ein Fisch Namens Wanda“), „Mr. Bean“ Rowan Atkinson und Jon Lovitz („High School High“) mühen sich zwar redlich und haben noch die meisten Schmunzler auf ihrer Seite, können aber nicht verhindern, dass „Rat Race“, je näher die Protagonisten ihrem Ziel (und dem zahnlosen Weltverbesserfinale) kommen, belangloser und uninteressanter wird. Turbulent, ganz unterhaltsam, aber schlicht alles andere als lustig, verpuffen bald zwei Stunden Spielzeit. Hier werden wohl nur Kinder oder Kindgebliebene auf ihre Kosten kommen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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