Radio Havanna – Lauter Zweifel (2010, Fatsound)

radio-havanna-lauter-zweifelPunkrock aus Berlin? Irgendwie klingt das logisch. Und weil Berlin vor allem besser klingt als Thüringen sind die vier Herrschaften von RADIO HAVANNA auch gleich in die Hauptstadt des Landes migriert. Für ihren leichtfüßigen Punkrock mit deutschen Texten – der auch gern an die gute Zeit des Melo-Core erinnert – ist Berlin gewiss ein gutes Pflaster. Mit „Lauter Zweifel“ steht das dritte Album in der Pipeline, welches vom gesamten Erscheinungsbild den nicht minder jungen und unbekümmert wirkenden KIND IM MAGEN aus dem Kohlenpott oder auch den ehemaligen Polit-Aktivisten ZSK – hier nur mit weniger Politik – nicht ganz unähnlich ist.

In erster Linie geht es auf „Lauter Zweifel“ recht zügig zu. Das Tempo wird fast immer hoch gehalten, ohne auf eingängige Melodien oder Refrains zu verzichten. Diese sorgen – gemeinsam mit dem meist klaren Gesang – stets für ein harmonisches Gleichgewicht. Neu ist das alles gewiss nicht, aber durchaus unterhaltsam genug, um im morgendlichen Verkehr nicht zum „Falling Down“-Klon zu mutieren. Auch die einfacheren Dinge des Lebens können eben unterhalten. Inhaltlich gibt es einen breiten Themenmix. Etwas Politik hier, ein bisschen Konsumkritik dort, Celebrity-Ruhm, Selbstverwirklichung, Liebe. All das direkt vorgetragen, ohne Umschweife. Wer die Hamburger Schule mag, wird mit RADIO HAVANNA sicherlich nicht warm werden, dafür machen die Jungs aber auch einen Bogen um hohle Phrasen oder Parolen. Es gleicht sich also irgendwie aus. Nettes Album, wenn auch ohne große Überraschungsmomente. Vor allem aber Fans und Freunden jener KIM und ZSK empfohlen.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

 

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