Puppet Master II (USA 1990)

puppetmaster2Wenn die ersten Einstellungen eines Filmes einen cartoonesken Nebel umhüllten Friedhof zeigen (inklusive nicht minder unechter Blitze und Donner-Effekte), auf dem 30cm große Puppen einen Sarg ausgraben, um den dort wohl schon länger liegenden Gebeinen dank einer mysteriösen Flüssigkeit neues Leben einzuhauchen, dann ist das Logo der legendären Full Moon Entertainment-Filmschmiede nicht weit! Es ist das Jahr des Herrn 1990. Eben noch verhalf Charles Band dem Kollegen Stuart Gordon zu seinem „Robot Jox“, da ließ das nächste Projekt nicht lange auf sich warten. Die neuen Abenteuer des „Puppet Master“ wollten nämlich (endlich) erzählt werden.

Alles beginnt damit, dass die beseelten Puppen Blade, Leech Woman und Pinhead ihren Daddy André Toulon zum Leben erwecken, damit dieser im Gegenzug sie weiterhin am Leben erhalten kann. So weit, so krude. Zur selben Zeit treffen im Bodega Bay-Hotel, Schauplatz des Massakers im Erstling, Carol (Elizabeth Maclellan), Patrick (Gregory Webb), Wanda (Charlie Spradling) und Lance (Jeff Celentano) ein. Das Quartett ist eine Art ´Fringe Division‘ für Arme, die tatsächlich im Auftrag der amerikanischen Regierung paranormale Investigation betreibt – und auf ihrem Scooby-Doo Bus sogar „Paranormal research“ stehen hat.

Gemeinsam mit dem Medium Camille (Nita Talbot) möchte man den Ereignissen aus Teil eins auf den Grund gehen. Bald gesellt sich der in Bandagen gehüllte Eriquee Chaneé (Steve Welles) zu ihnen, der sich als Besitzer des Hotels vorstellt. Der gesichtslose Fremde, der wie eine Mischung aus „Darkman“ und „The Invisible Man“ herumläuft, ist aber kein geringer als – welch Überraschung – der reanimierte Puppenmeister Toulon. Aber welche Pläne verfolgt Zombie-Toulon – vor allem als sich herausstellt, dass Carol seiner längst verstorbenen großen Liebe Elsa zum Verwechseln ähnlich sieht?

Die Puppen-Saga geht weiter und vieles kommt einem so bekannt vor. Auf der Seite der schauspielerischen Kunst werden die organischen Darsteller wieder von den Holzkollegen an die Wand gespielt. Darüber hinaus wird die so schon ziemlich öde Geschichte mit Flashbacks aus Toulons erster Lebenszeit in Ägypten zusätzlich strapaziert. Einzig die Puppen, die hier wenigstens etwas mehr Screentime zugestanden bekommen, sind wieder ein Lichtblick. Besser animiert gehen sie diesmal sogar blutiger ans Werk. Besonders die neu eingeführte Soldatenpuppe Torch (mit Flammenwerferarm und Dart Vader-Helm meets Pickelhaube) weiß zu gefallen.

In der wohl skurrilsten Szene des Films peitscht ein kleiner Junge eine Soldatenpuppe aus („Die, you Nazi scum!“), was Torch zur Weißglut bringt und er den jungen Sadisten ohne mit der nicht vorhandenen Wimper zu zucken (im Off) röstet! Und dennoch bietet „Puppet Master 2“ auch für Trash-Liebhaber einfach zu wenig. Die dröge Geschichte und das laienhafte Gezucke der Darsteller nerven zu sehr, die wenigen lichten Momente voll des Puppenterrors werden somit unweigerlich mit in den Abgrund gezogen. Das bizarre Ende, das nie in einem der noch kommenden Teile fortgeführt wurde, passt zum schrägen Grundton der Reihe, kann aber über die schwachen Aspekte des Gesamtwerks nicht hinwegtrösten.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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