Police Story: Back for Law (CN 2013)

police-story-back-for-lawEine der Paraderollen von Kung Fu-Tausendsassa Jackie Chan ist die des schlagkräftigen Cops in den „Police Story“-Filmen. Von denen drehte er zwischen 1985 und 2005 fünf Teile. „New Police Story“ etablierte einen unterschwellig bitteren Tenor, den auch der mit „Back for Law“ untertitelte jüngste Beitrag (Alternativtitel: „Police Story 2013“) zur Reihe bewahrt. Dabei unterstreicht Chan einmal mehr, dass die Rollen im Herbst seiner mittlerweile mehr als vier Jahrzehnte umspannenden Karriere ernster und tragischer werden. Einen Film wie das düstere Drama „Stadt der Gewalt – Shinjuku Incident“ hätte es zu „Powerman“-Zeiten unmöglich gegeben. Einen lahmen Thriller wie diesen im Gegenzug aber ebenso wenig.

Unter der Regie von Ding Sheng („Little Big Soldier“) spielt Chan den alternden Polizisten Wen Zhong. Der trockene Alkoholiker wird von seiner seit dem Tod der Mutter entfremdeten Tochter Miao (Jing Tian) in einen Nachtclub in der Innenstadt gebeten. Im modernen Amüsierschuppen wirkt Zhong sichtlich deplatziert. Das ändert sich auch nicht, als ihm Miao Clubbesitzer Jiang Wu (Liu Ye, „Der Fluch der Goldenen Blume“) vorstellt – ihren neuen Freund. Der behagt dem besorgten Vater natürlich gar nicht. Denn neben dem deutlichen Altersunterschied scheint Miaos Erwählter auch in dubiose Geschäfte verstrickt. Seine wahre Seite zeigt Wu, als er das Etablissement von bewaffneten Schergen in seine Gewalt bringen lässt.

Ein Hauch von „Stirb langsam“ weht durch den zur Festung umgebauten Hort der Geiselnahme. Nur die Action fehlt. Und der Nervenkitzel. Wen Zhong versucht zu intervenieren und die Situation unblutig zu beenden. Der daran gekoppelte Verzicht auf Gewalt mag Chans Charakter entsprechen. Allerdings ist es nicht das, was Fans der alternden Kampfsport-Ikone sehen wollen. Hinzu kommen Küchenphilosophien der Marke „Jedes Leben verdient es, gerettet zu werden“ oder „Jeder Mensch hat das Recht auf ein friedvolles Leben“. Das wirkt nicht nur gewollt tiefsinnig, sondern über weite Strecken schlicht langweilig. Doch selbst wenn das Thriller-Drama dosiert auf hektisch geschnittene Action und Chans sporadischen Körpereinsatz umschaltet, wirkt das Ganze nur bedingt überzeugend.

Wus Motiv ist unmittelbar mit Zhongs Vergangenheit verknüpft. Also darf der Polizist in Rückblenden über Fälle sinnieren, die seine Beteiligung erklären könnten. Doch nicht nur er, auch die meisten Geiseln sind involviert. Als die vor dem Club aufgezogenen Polizeikräfte (als Einsatzleiter: Yu Rongguang, „Iron Monkey“) einen inhaftierten Verbrecher freipressen, ahnt Zhong, worum es Wu wirklich geht: die Suche nach dem Schuldigen am Tod der Schwester. Der Überkonstruktion ist das zu viel. Der Spannungslosigkeit übrigens auch. Flach und geschwätzig, dabei unspektakulär und politisch nur allzu korrekt dümpelt der Plot einem überzogenen Moralfinale entgegen. Dass Jackie Chan zunehmend auf Rollen abseits des alten Portfolios setzt, scheint löblich. Ein wenig mehr Substanz als hier darf es trotzdem sein.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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