Planet der Affen: Survival (USA 2017)

„I did not start this war. But I will finish it.“ – Kämpferisch: Caesar

Der Krieg zwischen Menschen und Affen wird entschieden. Sein Ausgang ist bereits aufgrund der filmischen Historie offenbar. Seit 1968 das legendäre Original des „Planet der Affen“ über die Leinwände flimmerte, weiß man um das Schicksal der Menschheit. Dabei hätte es anders laufen können. Wie so häufig. Das gilt auch für die moderne Aufbereitung des Themas, die seit 2010 eine alternative Vorgeschichte erzählt. Denn aus Sicht der einstigen Krone der Schöpfung ist die Unterwerfung der intelligenten, in Teilen sprechenden Primaten der Schlüssel zum Herrschaftserhalt. Garantieren soll ihn der Colonel, ein militärischer Hardliner ohne Kompromissbereitschaft. Gespielt wird er von Woody Harrelson („Auge um Auge“). Intensive Szenen sind damit garantiert – selbst wenn das Potenzial der Figur nur unzureichend ausgeschöpft wird.

Nachdem das Eingreifen der Armee durch einen am Ende des Vorgängers „Revolution“ übermittelten Funkspruch angekündigt wurde, springt die Geschichte zwei Jahre nach vorne: Caesar (Motion-Capture-Choryphäe Andy Serkis, „King Kong“), Anführer der Affen, hat sich mit seinem Volk tief in die Wälder zurückgezogen. Für ihn ist ein Krieg zwischen den Spezies vermeidbar. Sein Angebot: Die Bäume den Primaten, das weite Land den Menschen. Der stimmungsvolle Auftakt des wiederum von Matt Reeves („Cloverfield“) inszenierten Trilogie-Abschlusses zeigt eine Gruppe Soldaten auf der Suche nach Caesars Lager. Das damit verbundene Scharmützel ist ruppig und dreckig. Der Anschein eines Kriegsfilmes stellt sich gängiger Blockbuster-Unterhaltung eindrucksvoll entgegen. Diese Qualität hält Reeves jedoch nicht über die volle Distanz. Allein schon wegen des bedächtigen Erzähltempos.

Den Reiz erhält die Gegenüberstellung von Caesar und dem Colonel, bei der die Grenzen zwischen Gut und Böse aufgeweicht werden. Das zeigt sich bereits, als der Militarist mit einem Attentatsversuch unmissverständlich klar macht, dass mit ihm kein Frieden zu schließen ist. Während der von Rachegelüsten geblendete Caesar die übrigen Affen auf einen Gewaltmarsch gen Sicherheit schickt, stellt er dem Feind mit einer kleinen Gruppe Vertrauter bis in schneebedeckte Bergregionen nach. Der Weg dorthin birgt manch gelungene Anspielung auf das bald 60 Jahre alte Original, darunter die auf Felsen postierten Kreuze oder das stumme Waisenmädchen Nova (Amiah Miller, „Lights Out“). Sie ist Ausdruck der (menschgemachten) evolutionären Umkehrung, gegen die der Colonel mit Waffengewalt vorgeht. Als Caesar dessen Bastion erreicht, muss die persönliche Vendetta zum Schutze der Artgenossen jedoch hinten anstehen.

Die Entwicklung des Endzeit-Epos zum Arbeitslager- und Fluchtfilm im „Die Brücke am Kwai“-Stil vollzieht sich dramaturgisch ein wenig holprig. Hinzu kommen Längen. Eine davon führt mit Bad Ape (Steve Zahn, „Tremé“) einen kauzigen, ebenfalls sprechenden Schimpansen ein. Der durch ihn transportierte Humor wirkt deplatziert, wie die kalkulierte Minderung der pessimistischen Grundstimmung. Zu der trägt am Ende auch der zwar explosive, vom umfänglichen Krieg der Spezies jedoch bewusst entfernte Showdown bei. Die Besonderheit auf dem Weg dorthin bildet der Colonel, dessen Feldzug nicht allein gegen die Affen gerichtet ist. Trotz ambivalenter Nuancen hätte die Figur jedoch mehr Raum zur Entfaltung benötigt. So bleibt sie als Anheizer verschiedener Konflikte flach, was Harrelson mit gewohnt starker Performance weitgehend zu egalisieren versteht. Hinter der Verheißung von „Revolution“ bleibt der Film insgesamt zurück. Sehenswert ist das beschließende (Vor-)Kapitel zur „Planet der Affen“-Saga dennoch geraten.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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