Planet der Affen: Revolution (USA 2014)

planet-der-affen-revolution„Apes not kill apes.“ – Das Gesetz der Affen

Dass sprechende Affen die Welt beherrschen, scheint angesichts der derzeit in verschiedenen Erdteilen eskalierenden kriegerischen Konflikte nicht einmal weit hergeholt. Denn vernunftorientierte Zeitgenossen sind in den Schaltzentralen der Macht offenkundig nicht als Taktgeber eingesetzt. Aber das Wesen des Menschen ist nun mal grundlegend destruktiv und die Historie ist voller Beispiele, die diese These hinreichend belegen. Der zerstörerische Charakter der selbsternannten Krone der Schöpfung gründet sich jedoch nicht per se auf Verkommenheit, sondern oft genug auf progressivem Streben nach Fortschritt und Veränderung. Wohin das in der Theorie des modernen Kinos führen kann, veranschaulichte 2011 das „Planet der Affen“-Reboot „Prevolution“.

In dem führte die Forschung nach einem Heilmittel gegen Alzheimer schlussendlich zur Verbreitung eines tödlichen Virus. Als dagegen immun entpuppten sich Primaten, die, angeführt vom der menschlichen Sprache kundigen Caesar (Andy Serkis), den Ausbruch wagten und sich gegen die Barbarei der Menschen erhoben. Die Fortsetzung „Revolution“ (Originaltitel: „Dawn of the Planet of the Apes“), der insgesamt achte Kinobeitrag zum Thema, knüpft wenige Jahre nach Ausbruch der Seuche an. Globaler Pandemie folgten Kriege zwischen den Überlebenden. In der Gegenwart des Plots sind nicht mehr viele Menschen übrig. Sie bewohnen Zivilisationsreste und klammern sich an die Vision des Wiederaufbaus. Aber da sind ja noch Caesar und sein Affenstaat.

Vor den Menschen kommen in Matt Reeves („Cloverfield“) politischer Science-Fiction die Menschenaffen. Die leben in den Wäldern nahe San Francisco und haben dort eine rudimentäre Ansiedlung errichtet und Gesetze geschaffen. Der Auftakt zeigt sie bei der organisierten Jagd. Ihre Peiniger haben sie nicht vergessen, doch Menschen sind ihnen lange nicht begegnet. Bis sie auf eine kleine Gruppe um Malcolm (Jason Clarke, „Zero Dark Thirty“) stoßen. Die will den nahen Damm in Betrieb nehmen, um San Francisco wieder mit Strom zu versorgen. Die dort lebende und von Dreyfus (Gary Oldman, „The Book of Eli“) angeführte Gemeinschaft weiß nichts von sprechenden Affen. Entsprechend groß ist der Schock.

Malcolm zieht der Gewalt die Diplomatie vor und gewinnt mit Sohn Alexander (drehte mit Reeves auch „Let Me In“: Kodi Smit-McPhee) und Lebensgefährtin Ellie (Keri Russell, „The Americans“) Caesars Vertrauen. Doch Dreyfus bereitet ebenso den bewaffneten Konflikt vor, wie der die Menschen verabscheuende Schimpanse Koba (Toby Kebbell, „Zorn der Titanen“). Mit einer List plant er Caesar zu beseitigen und einen Feldzug gegen die Menschen anzuzetteln. Dabei zeigt Reeves durchaus geschickt die Mechanismen von Konflikt und Krieg auf. Den simplen Kern und die späte Erkenntnis, dass Menschen und Affen im Guten wie im Schlechten gar nicht so verschieden sind, verhandeln die Macher in einer packenden Erzählung so bildgewaltig wie tricktechnisch beeindruckend.

Heraus ragt einmal mehr Andy Serkis (gab den Affen bereits in „King Kong“), der dem digital getricksten Caesar über das Motion Capture-Prinzip Körper und Mimik leiht. Wo der Vorgänger aber an übertrieben klischeehaften Nebenfiguren litt, üben sich die Macher diesmal in Zurückhaltung. Dass nicht wenige Protagonisten dennoch gängigen Blaupausen entsprechen, erscheint im Sinne des übergeordneten Diskurses kaum hinderlich. Ebenso wenig der simplifizierte Ansatz, der in seiner dezenten Naivität durchaus im Geiste des Originals von 1968 steht. Ihm wird u.a. über Orang-Utan Maurice Tribut gezollt, der an Dr. Zaius-Darsteller Maurice Evans erinnert. Für einen Blockbuster entpuppt sich der Film als überraschend klug, weil der aufziehende Krieg eben nicht allein die offensichtlichen Fronten und Parteien kennt. Das letzte Kapitel der Saga ist damit längst nicht abgeschlossen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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